Auf dieser Artenseite gibt es nicht ganz soviele Hochglanz-Fotos, dafür aber mit Seltenheitswert, denn man nennt ihn nicht umsonst das „Phantom des Waldes“: den Habicht.
Habichte sind nicht wirklich selten, leben aber äußerst versteckt und unauffällig in den Wäldern. Kreisend, so wie hier, sieht man sie nicht so oft und außerhalb der Balz sind sie auch stets ruhig. Kein Wunder, denn der Habicht ist primär ein Ansitzjäger.
Von einer Warte oder manchmal auch aus einem Suchflug heraus, schafft er es wie kein anderer Greifvogel, mit enormer Geschwindigkeit auf seine Beute zuzuschießen. Durch seine verhältnismäßig kurzen und breiten Flügel und dem langen, geraden Schwanz, kann er exzellent auch bei hohem Tempo manövrieren.
Man glaubt es kaum, aber er schießt tatsächlich mit Vollgeschwindigkeit mitten durch den Wald, zwischen Ästen und Zweigen hindurch, auf seine Beute zu. Wer schon einmal erlebt hat wie ein Habicht sich hinab stürzt, kurz vor dem Boden umlenkt und mit vollem Tempo mitten in den tiefen Wald fliegt, vergisst das so schnell nicht wieder.
Bei seiner Beute ist er nicht wählerisch: Jede Beute, die der Habicht schlagen und derer er habhaft werden kann, steht prinzipiell auf seinem Speiseplan.
Das Foto zeigt ein adultes Weibchen. Mit dem Alter werden die Augen der Habichte immer rötlicher, dieses hier ist typisch orange. Männchen und Weibchen kann man anhand der Größe und der Körperproportionen gut unterscheiden, denn der Unterschied ist enorm: Fast 1/3 ist das Männchen kleiner (!) und dazu wesentlich schmaler gebaut. Vom Habicht (und Sperber) kommt auch die Bezeichnung „Terzel“ in der Falknerei für Greifvogel-Männchen. In der Musik gibt es einen ähnlichen Begriff für den 3. Teil, die Terz ist die 3. Stufe im Intervall.
Der Eine oder die Andere wird vielleicht schon einmal etwas vom „Rothabicht“ gehört haben. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Art, sondern schlichtweg um die Bezeichnung für einen jungen Habicht im juvenilen Federkleid, welches in Abgrenzung zum adulten deutlich rotbraun gefärbt ist. Zudem ist die typische quer verlaufende Sperberung auf dem Bauch noch nicht ausgebildet, dafür sieht man längliche Tropfen. Ähnlich ist es auch beim Sperber, Wanderfalken oder Mäusebussard.