Kolkrabe

Der Kolkrabe ist nur auf den ersten Blick mit der typischen Krähe, der Aas- bzw Rabenkrähe, zu verwechseln, denn dieser weist eine Flügelspannweite wie ein Mäusebussard auf, mitunter sogar noch mehr. Sein Körper ist dabei noch länger als der vom Bussard und dabei mit bis zu 1,5Kg auch wesentlich schwerer. Dagegen wirkt die Rabenkrähe beinahe winzig, dieser kommt man allerdings auch wesentlich näher als dem sehr scheuen Kolkraben. Seine enormen Maße machen Kolkraben zum weltweit größten Vertreter der Sperlingsvögel.

Im Flug zeigt der Kolkrabe besonders lange, einzeln abstehende Finger (Handschwingen) und einen markant keilförmigen Schwanz. Der Schnabel ist massiver und dessen oberseitige Befiederung länger. Auch unverwechselbar sind die länglichen Halsfedern, die beim Rufen regelrecht abstehen und seinem Hals ein dickes Aussehen verleihen.

Unverkennbar ist sein typisches Rufen: „Grog“, tief und rollend, was man mittlerweile wieder oft in unseren Wäldern vernehmen kann – Dort ist er nämlich hauptsächlich anzutreffen, auch wenn er durchaus in anderen Habitaten vorkommen kann. „Mittlerweile wieder“, da es zwischenzeitlich gar nicht gut für den Kolkraben aussah: Massive Verfolgung und Bejagung haben seine Bestände Anfang des letzten Jahrhunderts auf kleine Rest schrumpfen lassen. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts war es dann der katastrophale und industrialisierte Umgang mit unseren Wäldern, die ihn zu einem seltenen Vogel haben werden lassen. Glücklicherweise hat ein Umdenken stattgefunden und die Kolkrabenbestände konnten sich wieder gut erholen.

Verpaarte Kolkraben sieht (und hört) man oft gemeinsam im Flug, sie aber auch einmal zusammen sitzend zu erwischen, hat mich letztes Wochenende besonders gefreut; zumal sie sehr scheu sind, was eine Anpassung an menschliche Verfolgung war bzw. teils auch noch immer ist.

Kolkraben gehören nicht nur mit zu den intelligentesten Vögeln, sondern schneiden in Studien von Verhaltensbiologen und Kognitionsforschern so gut ab wie Menschenaffen – sogar in noch viel jüngerem Alter als diese. Ein ausgeprägtes Sozialverhalten ist bei dieser Intelligenz nicht verwunderlich und so wie das Pärchen auf den Fotos bleiben Kolkraben-Paare für gewöhnlich ein Leben lang zusammen.

Zum Sozialleben gehört natürlich eine ausdifferenzierte Kommunikation und dafür weisen Kolkraben einige verschiedene Lautäußerungen auf, die in bestimmten Kontexten geäußert werden. Auch neu erlernte Laute, die über bloßes Nachplappern hinaus gehen (nicht wie die Imitation von Star, Singdrossel uvm.), sind mit einer bestimmten Bedeutung versehen und werden entsprechend nur in spezifischen, triggernden Situationen geäußert.

Auch nicht nur allein der bekannte Gebrauch von Werkzeug zeugt von dieser Intelligenz, sondern vor allem die Kombination mit einem zeitlich koordinierten, planvollen Vorgehen wie beim Nutzen von Ampelphasen, um Nüsse zu platzieren, um diese dann von darüber fahrenden Autos knacken zu lassen und in der nächsten Rotphase zu sichern. Diese und ähnliche Verhaltensweisen sind durch viele Berichte und Artikel mittlerweile auch der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht worden.

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