Der Kranich – Eine der typischen Meck-Pomm- und Müritz-Arten. Mit seiner Flügelspannweite von bis 2,45m und einer Höhe von bis zu 1,30m gehört er wahrlich nicht zu den kleinen Vögeln. Sie brüten in Bruchwäldern, Mooren an Wäldern oder Sümpfen und anderen Feuchtgebieten. Ihr Nest legen sie dabei bevorzugt an Stellen an, die drumherum von Wasser umgeben sind, um die Eier vor Bodenräubern zu schützen.
Von einst nur noch wenigen Hundert Brutpaaren in den 80ern haben die Schutzbemühungen dafür gesorgt, dass es heute wieder einen Bestand von aktuell ca. 10.000 Brutpaaren hier in Deutschland gibt.
Die folgenden Fotos sind am Abend entstanden, als der Kranich noch auf Nahrungssuche war. Dabei war er nicht allein, denn eine einzelne Graugans hat sich diesem angeschlossen und auf Schritt und Tritt begleitet! Wir haben das ungleiche Paar die Tage darauf noch mehrmals auf anderen anliegenden Wiesen in der Nähe gesehen. Später war noch ein zweiter Kranich dabei – die Graugans war selbstverständlich auch immer mit dabei.
Kraniche sind hierzulande so etwas wie das Symbol des Vogelzugs schlechthin. Dabei gibt es bei den 5-7 Kg schweren Vögeln kein starres Programm, was sie auf den Weg schickt – oder eben auch nicht. Denn ca. 10.000 Kraniche bleiben im Winter in Deutschland und einige klären die Frage „Ziehen oder nicht“ je nach Wetter- und Nahrungslage auch recht spontan und mitunter spät und sind dann auch mal mitunter mitten im Winter beim trötenden Überflug zu hören.
Diese trötenden Rufe sind auch für den lautmalerischen lateinischen Gattungs- und Artbegriff namensgebend: Grus grus.
Das Kranich-Trio auf den Fotos konnte ich Ende November über einer thüringer Teichlandschaft, bei der Suche nach einem Rastplatz, beobachten & fotografieren.
Zur Katalogisierung und Kategorisierung haben wir Menschen viele Schubladen aufgemacht, die auch öfter ihrem Zweck dienen, der Komplexität der Realität aber selten gerecht werden. So ist das auch bei den Zugvögeln, die nach Nicht-, Teil-, Langstrecken- und Kurzstreckenzieher unterteilt werden. Schon bei Arten wie Turmfalke oder Bartmeise wird es schwierig, da Teile der Population oft nicht zielgerichtet gen Süden wandern, sondern teilweise einfach zu erfolgversprechenderen Nahrungsgründen wandern und den Landstrich wechseln – Strichvögel. Einige zerstreuen sich in Dispersionswanderungen, einige ziehen, einige bleiben.
Vom merkwürdigen Zug-, Überwinterungs- und Brutverhalten von Fichtenkreuzschnäbeln wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen – Das ist ein Thema für sich
Aber auch bei Arten, bei denen lange Zeit alles recht klar war ist die Sache, wohl auch durch den Klimawandel, diffiziler geworden. So überwintern mittlerweile regelmäßig ca. 10.000 Kraniche in Deutschland. Wie variabel das Verhalten ist, wurde vielen Menschen Weihnachten 2021 vor Augen geführt, als Kraniche am 26.12. laut trötend über Mitteldeutschland zogen. Ganz offensichtlich ein Trupp, der hier überwintert hat, es sich dann mit dem Kälte- und Schneeeinbruch dann doch noch anders überlegt hat und weitergezogen ist. Die hier gezeigten Fotos von einem Kranichtrupp aus ca. 100 Individuen habe ich am 26.11.23 aufgenommen. Bis dahin war das Wetter milder als im langjährigen Durchschnitt und kurz nach dem Zug kam dann der Schnee- und Kälteeinbruch, vor dem sie weggeflogen sind.
Bei einer Vernässungsfläche im Bereich des Biosphärenservats Schaalsee konnte ich diese überfliegenden Kraniche fotografieren. Am Rand der Fläche hat sich sogar weit entfernt und etwas versteckt ein Brutpaar mit seinem…naja… – Küken kann man ja eigentlich gar nicht sagen – Riesenkind bei der Nahrungssuche gezeigt.
Die Jungen, die aus den i.d.R. 2 Eiern schlüpfen, sind Nestflüchter und gehen von Anfang an selbstständig mit auf Nahrungssuche. Dabei werden sie natürlich von den wachsamen Augen der Elterntiere betreut. Ab ungefähr der 10. Woche sind die (gar nicht mehr so) Kleinen dann flügge, also flugfähig. Der Familienverband bleibt dann im Gegensatz zu den meisten anderen Vögeln, von den sozialen Gänsen einmal abgesehen, auch noch im Winterquartier erhalten.
Mit ganz viel Glück kann der junge Kranich ein Alter von um die 20 Jahren erreichen, in Ausnahmefällen auch mehr – so wie der Rekordhalter „Hans“ aus Schweden, der in Wahrheit eigentlich eine „Hänsin“ ist und 1989 als Jungvogel beringt wurde. Bei der Ringablesung 2016 hat die Dame damit das Rekordalter von 27,5 Jahren erreicht.