Mäusebussard

Unser häufigster und bekanntester Greifvogel ist für mich auch der Greifvogel mit dem schönsten Ruf. Mäusebussarde gehören zu den Greifvögeln, welche die größte Variabilität in der Morphe haben – damit ist das äußere Erscheinungsbild, also speziell das Federkleid, gemeint. Von ganz weißen (vor allem, aber nicht nur, aus dem hohen Norden) und ganz dunkelbraunen und allen möglichen Abstufungen und Mischungen dazwischen, gibt es alles. Was jede Beobachtung immer wieder interessant macht.

Auf diesen Fotos sind zwei verschiedene Individuen zu sehen, mit ähnlicher und recht häufiger Morphe. Mäusebussarde sind ja recht ruffreudig, womit sie unter den Greifvögeln recht alleine sind. Das ist sicher auch einer der Gründe, warum der Ruf des Mäusebussards zu den häufigsten Imitationen von Staren gehört. Zu ihrer Beute gehören vor allem kleine Säuger und natürlich die Futterbeschaffung ohne viel Aufwand – also Aas. Wie andere Greifvögel auch, können sie natürlich ihre Jagdstrategien ändern und den Bedingungen anpassen, aber die Jagd per “Ansitz” gehört zur Standardverfahrensweise bei den Mäusebussarden. Sie sitzen dann auf einem Ansitz, also einem Pfahl, Straßenschild o.ä. und warten entweder darauf, dass ihnen die Beute entgegenkommt oder darauf, dass wir ihnen im Straßenverkehr frisches Aas liefern. Einerseits profitieren sie davon, andererseits sterben auch viele Bussarde durch den Straßen- oder Schienenverkehr, wenn sie sich das Aas greifen wollen. Glücklicherweise ist unser “Mausi” im Bestand weder gefährdet, noch weist er einen negativen Trend auf.

Mäusebussarde mit hohem Weißanteil sieht man nicht ganz so häufig, sind aber auch Brutvögel in Deutschland. Zur Verbreitung der Morphen gibt es etwas unterschiedliche Aussagen in der Literatur. Es scheint jedenfalls doch so zu sein, dass weiter im Norden Europas mehr weiße Exemplare vorkommen. Gut sehen kann man das im Winter, wenn Mäusebussarde, aus zum Beispiel Skandinavien, hier bei uns überwintern und man in dieser Zeit deutlich mehr helle Exemplare sieht.

Diesen hier gastierenden Mäusebussard, in schöner weißer Morphe, konnte ich in der letzten Wintersaison Anfang Februar fotografieren. Im März bis zum Mai treten sie dann wieder die Heimreise in die nordischen Gefilde an, während unsere brütenden Mäusebussarde Standvögel sind.

Es ist auch nicht die Kälte, die ihre nordischen Verwandten zu uns oder weiter durch Europa ziehen lässt, sondern die Verfügbarkeit von Nahrung, die im Winter vor allem durch hohe Schneedecke herabgesetzt wird.

Im Winter ist trotzdem Energiesparen angesagt und deshalb wird fast ausschließlich auf die Ansitzjagd gesetzt, während aufwendige Suchflüge eher die Ausnahme sind.

Dieses hübsche Individuum im zweiten Kalenderjahr konnte ich im Mai letzten Jahres ablichten. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn vor allem Wühlmäuse bilden die Hauptnahrung des Mäusebussards. Es werden aber auch Kleintiere wie Insekten und Regenwürmer erbeutet, die größten Beutetiere bilden junge Hasen und Kaninchen. Aas wird auch nicht verschmäht, daher kann man den “Mauser” (so wurde er früher oft volkstümlich genannt) oft an Ansitzwarten am Straßenrand beobachten. Der Verkehr erlegt sozusagen die Beute für ihn – Das gleiche Schicksal droht allerdings auch ihm selbst, wenn er von herannahenden Fahrzeugen erfasst wird.

Dieses hübsche Individuum eines Mäusebussards, mit einer Färbung, die an den Fischadler erinnert, konnten wir im Juni ’22 bei der Nahrungssuche über Wiesen beobachten. Auch, wenn man den “Mauser”, wie er früher oft im Volksmund genannt wurde, im Offenland beobachten kann, brütet er meistens jedoch im Wald.

Seinen Horst baut er dort eher in Randnähe oder manchmal auch in Feldgehölzen. Wichtig ist die Nähe zum Offenland, damit er es nicht weit zu seinen Jagdgründen hat.

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