Seine Anwesenheit verrät er oft dadurch, dass er strahlend hell leuchtend auf einer Ansitzwarte sitzt: Die Rede ist vom hierzulande seltenen Raubwürger.
Er gehört wie der Neuntöter, welcher zutreffenderweise auch Rotrückenwürger genannt wird, zur Familie der Würger. Innerhalb Europas ist der Raubwürger der größte Vertreter dieser Familie. Sein Name geht auf sein Verhalten zurück, welches an einen Greifvogel erinnert, die bekanntermaßen früher auch Raubvögel genannt wurden. Da der Raubwürger größer als der Neuntöter ist, stehen auch mehr Wirbeltiere auf seinem Speiseplan und diese tötet er mit einem Genickbiss.
Wie eine Mini-Elster kam er mit dem langen Schwanz als Bremse nutzend auf seine Ansitzwarte geflogen und hat weiß geleuchtet. Mit einem Restbestgand von nur noch 1.500-2.300 Brutpaaren in Deutschland sieht man ihn hierzulande meist nur als Wintergast aus dem Norden. Dieses Individuum dürfte ein Männchen sein, im nächsten Absatz geht es dann um die Dame.
Diesen überwinternden Raubwürger auf seinem Ansitz konnte ich Anfang März ablichten. Das weibliche Geschlecht verrät der Unterschnabel, welcher hier deutlich hell von der Basis ausgehend gefärbt ist.
Als Lebensraum bevorzugt dieser größte Vertreter aus der Familie der Würger halboffene Landschaften; gern etwas weiter und offener als beim Neuntöter. Sträucher und einzelne Bäume dienen ihm als Ansitzwarte, von welcher er auf die Jagd geht. Landschaften wie Moore, Brachflächen, Heiden sowie Mager- und Streuobstwiesen entsprechen diesen Vorlieben. Für das Brutrevier werden 20 bis 100 Hektar verteidigt, im Winterquartier nimmt ein Raubwürger 40 bis 80 Hektar in Beschlag. Für so einen kleinen Vogel ist das beachtlich, hat seine Begründung aber in der Art und Weise des Beuteerwerbs, da Raubwürger anteilig mehr Wirbeltiere jagen als ihre kleineren Verwandten wie die Neuntöter.