Ein nicht ganz so bekannter Vogel mit einer wechselhaften (Bestands)Geschichte bei uns: Das Schwarzkehlchen
Die Schwarzkehlchen-Sichtungen konnte ich i.d.R. in Naturschutzgebieten machen, da dort oft eine extensive Beweidung oder zeitlich angepasste Mahd gegen Verbuschung stattfindet und Feuchtwiesen auch feucht gelassen werden – leider etwas seltenes heutzutage.
Bei der Bestimmung der Weibchen sollte man aufpassen, da sie dem Braunkehlchen etwas ähnlich sehen, aber keinen deutlichen weißen Überaugenstreif aufweisen – siehe folgende Fotos.
Schwarzkehlchen bewohnen gerne offene Wiesen, Feuchtwiesen und Moore. Der Bestand ist durch Trockenlegung von eben solcher Flächen, sowie einer intensiven und oft durchgeführten Mahd (Mähen von Wiesen zur Futtermittelbeschaffung), ab den 70ern erheblich eingebrochen. Mittlerweile gehen die Bestandszahlen erfreulicherweise wieder hoch, wobei es immer noch relativ selten vorkommt, dass man einem Schwarz (oder Braun-) Kehlchen begegnet.
Mit einer leicht positiven Bestandsentwicklung auf niedrigem Niveau, ist das Schwarzkehlchen fast der einzige Wiesenvogel, dessen Bestände nicht stetig abwärts weisen.
Einzelne Sträucher, wie auch auf den Fotos zu sehen, werden von Schwarzkehlchen gerne als Ansitzwarten zur Insektenjagd oder aber für das Männchen zum Vortragen des Gesanges genutzt.
Die Tourenguides vom Leyhörn?
Diese Schwarzkehlchen, ein Männchen und ein Weibchen, haben uns am Ende des Tages und unserer Runde an Kleipütten vor dem Nationalpark Wattenmeer begrüßt. Lustig, dass beide je einmal auf dem Schild und Wegweiser saßen Von dem Männchen konnte ich dann trotz schwindenden Lichtes noch eine gute Aufnahme machen.
Schwarzkehlchen wurden früher (und von einigen Autoren noch heute) aufgrund einiger anatomischer Merkmale zu den Drosseln gezählt. Neuere Untersuchungen lassen sie aber eher zu den nah verwandten Fliegenschnäppern zählen. Zu dieser Familie gehören neben dem Schwarzkehlchen bspw. auch Rotkehlchen, Grauschnäpper, Braunkehlchen uvm.
In typischer Fliegenschnäpper-Manier jagen Schwarzkehlchen meist von Ansitzwarten aus. Erspähen sie von dort aus passende Beute – Insekten, Würmer oder Spinnen – schnappen sie sich diese und fliegen wieder auf ihre Warte zurück, um die Beute dort zu verzehren.
Alles im Blick hat Herr Schwarzkehlchen auf seiner Ansitzwarte, zwei Paare konnte ich im Gebiet ausfindig machen.
Unsere mitteleuropäischen Schwarzkehlchen sind Kurzstreckenzieher, die hauptsächlich im Mittelmeerraum überwintern, es werden aber auch vermehrt Fälle von Standvögeln beobachtet, die den Winter den Deutschland über hier bleiben. Zu bemerken ist aber auch, dass Schwarzkehlchen erst sehr spät in die Winterquartiere aufbrechen, oft erst im November. Die ersten Rückkehrer sind dabei schon ab Ende Februar bzw. Anfang März zu beobachten und zu hören.
Im Mai hat sich dieses männliche Schwarzkehlchen im Prachtkleid gezeigt. Zu dieser Zeit sind sie i.d.R. mitten im Brutgeschäft, da diese Kurzstreckenzieher, die in Südeuropa und Nordafrika überwintern, teilweise schon ab März wieder bei uns zu sehen sind. Mittlerweile gibt es aber auch Sichtungen von überwinternden Schwarzkehlchen.
Vom Schwarzkehlchen gibt es über den Eurasischen Kontinent bis nach Afrika 9 verschiedene Arten, wobei unsere Europäisches Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) mit 2 Unterarten vertreten ist; unseres ist die Nominatform S. r. rubicola. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich südwestlich von Spanien und Marokko, weiter nördlich bis Dänemark und östlich bis nach Polen und Ukraine sowie im Südosten bis zur Türkei.