Die weiße Gartenfigur mit ausfahrbarem Hals
Da steht er mit seinen langen Beinen oben auf der Kiefernspitze, der Silberreiher. Es sieht schon etwas ulkig aus, auch wenn man sich anschaut wie er den Hals anfangs zusammengefaltet hat und dann voll ausfährt
Silberreiher sind in Deutschland typische Wintergäste, mittlerweile mehren sich aber auch die Beobachtungen von Vögeln, die im Sommer hier bleiben und brüten. Sie sind dem Graureiher im Verhalten und Aussehen, vom Federkleid mal abgesehen, recht ähnlich, haben aber einen noch längeren Hals.
Da steht er wie ein weißes Z mitten im Wasser – der Silberreiher. Ähnlich seinem nahen Verwandten, dem Graureiher, jagt auch der Silberreiher von einer Ansitzposition oder langsam schreitend, nach Fischen, Amphibien oder kleinen Säugern. Silberreiher waren noch bis vor wenigen Jahren reine Wintergäste in Deutschland, mittlerweile gibt es aber auch einen steigenden Trend von hier brütenden Paaren.
So wie hier im September sieht der Schnabel im Schlichtkleid aus: Gelb mit leicht grünlichem Zügel (Schnabelgrund zwischen Auge und Schnabel). Zur Brutzeit im Sommer ist der Schnabel gänzlich schwarz und die Zügel eher leuchtend türkis.
Diese nah überfliegenden Silberreiher haben sich in einem Thüringer Teichgebiet gezeigt. Gerade bei Vögeln mit weißem Gefieder in Kombination mit einfallender Sonne, sollte man Gebrauch von der Belichtungskorrektur machen, um kein Ausbrennen von angeleuchteten Weiß zu haben, denn da hilft dann auch das RAW-Format nicht mehr viel.
Für seine Größe ist er mit einem Gewicht von 700-1.500g zierlich gebaut, was man auch sieht, wenn man sie direkt frontal betrachtet. Da wirken sie schon ein wenig wie eine dünne Stellfigur für den Garten
Die Bestandssituation des Silberreihers als (relativ neuer) Brutvogel ist hochdynamisch und in den letzten Jahren stark steigend. Die meisten bekommt man aber nach wie vor ab dem Spätsommer als Durchzügler und Wintergäste zu sehen: Bis zu 16.000 Individuen sind dann hier im Land zu beobachten.
Ausnahmsweise einmal gut getarnt, präsentierte sich dieser strahlend weiß leuchtende Silberreiher, der auf unvorsichtige Mäuse gewartet hat – bewegungslos und ausdauernd wie eine Gartenfigur
Jetzt bei wärmeren Temperaturen und Sonnenschein, strahlen sie im Gegensatz zu den vergangenen Winterlandschaften, schon aus weiter Ferne: Die hier überwinternden Silberreiher.
Im Schlichtkleid, wie bei uns im Winter und auf den Fotos zu sehen, ist der Schnabel dann gelblich, die Wachshaut weist nur einen schwachen grünlichen Hauch auf und es sind keine Schmuckfedern zu sehen.
Anders schaut es im Sommerhalbjahr im Prachtkleid aus: Der Schnabel färbt sich schwarz und die Wachshaut (Zügel und Lidring) türkisfarben. Im Gegensatz zum Graureiher wachsen dem Silberreiher keine langen Schmuckfedern am Kopf, dafür allerdings im Schulter- bzw. Rückenbereich, welche bei der Balz aufgefächert werden. Mit der Zunahme des Silberreihers als Übersommerer und als Brutvogel, steigen auch die Chancen diesen Vogel einmal in diesem Kleid in Deutschland beobachten zu können.