Hier haben wir 2 verschiedene Individuen der Steppenmöwe, einer Möwenart, die früher noch zusammen mit der Mittelmeermöwe als Weißkopfmöwe bezeichnet wurde und die beide mittlerweile als eigenständige Arten betrachtet werden.
Die Ähnlichkeit untereinander und vor allem mit der Silbermöwe machen eine Bestimmung der Steppenmöwe nicht immer einfach. Dazu kommt noch, dass Möwen gerne mal in einzelnen Merkmalen variieren, mitunter ganze Insel-Populationen gesonderte Merkmale aufweisen und unter nah verwandten Arten fröhlich miteinander hybridisiert wird. Da die Großmöwen auch allesamt recht alt werden, brauchen sie einige Jahre, bis sie in ihr adultes Gefieder gemausert haben.
Auf den Fotos 1 und 2 sieht man eine Steppenmöwe wie aus dem Lehrbuch, während Bild 3 eine der selteneren Variationen zeigt: Eine Steppenmöwe mit besonders heller Iris, ähnlich der Silbermöwe.
Die Steppenmöwe wirkt beim genauen Blick darauf schon gleich etwas anderes – mal davon abgesehen, dass wir hier ein junges Individuum im 2. Winter haben. Die abfallende Stirn, der lange und parallelgerade Schnabel sowie die insgesamt eleganter und filigraner wirkende Erscheinung, unterscheidet sie gut von der Silber- und Mittelmeermöwe. Beim Jugendgefieder fällt die Steppenmöwe vor allem dadurch auf, dass sie unterseitig besonders hell ist, gerade im Bauch- und Achselbereich, aber auch bei den Flügeldecken. Auch das knopfartig wirkende Auge fällt bei der Art oft auf.
Steppenmöwen gehören unter den, mitunter schwierig unterscheidbaren Arten aus der Gattung Laurus, noch zu den am einfachsten zu differenzierenden Großmöwen des Artkomplexes Silber-/Mittelmeer-/Steppenmöwe. In Deutschland gibt es noch nicht lange einen recht kleinen, aber stetig wachsenden Brutbestand von 750 Brutpaaren, ansonsten sieht man sie vor allem zu den Zugzeiten , bei der Streuwanderung (Dispersion) der Jungvögel und als Wintergast – Auch dort zunehmend, aber nie in Massen (3.000-8.000 Maximalbestand an Individuen im Winter).
Dass man wie hier am Neusiedler See bei Österreich und Ungarn ca. 120 Individuen (mit einer einzelnen Mittelmeermöwe) mit einem Mal am Himmel kreisen sieht, war daher schon eine Wucht. In dieser Gegend befindet man sich in dem Bereich, in dem das Brutareal gen Osten beginnt.