Wie zu Urzeiten – Megaherbivoren auf der Waldweide

Einen Eindruck vergangener Zeiten vermitteln diese Fotos von Taurusrindern eines Waldweide-Projekts der Natura 2000-Station Obere Saale im Vogelschutzgebiet Uhlstädter Heide. Vergangene Zeiten deshalb, da Taurusrinder den Versuch darstellen mithilfe von Züchtungen möglichst nah an den seit dem 16. Jahrhundert ausgestorbenen Auerochsen heranzukommen. Einst sind nämlich Auerochsen, Wisente und sogar Elche durch Mitteleuropa gestapft und haben als Megaherbivoren für eine große Strukturvielfalt der Landschaft gesorgt.

Dass diese einst sogar ganze Landstriche halboffen gehalten und Mitteleuropa damit im Gegensatz zur klassischen Lehrmeinung doch nicht vollkommen dicht bewaldet war, wird in der Megaherbivorenhypothese postuliert und in der Wissenschaft mitunter kontrovers diskutiert. Unzweifelhaft und unstrittig ist jedenfalls, dass so große Herbivoren, also Pflanzenfresser, der Landschaft tatsächlich ihren Stempel aufdrücken. Das zeigt sich in zahllosen etablierten Projekten in Deutschland, Studien aus den Niederlanden und einigen hochsignifikanten Studien aus Polen speziell mit Wisenten.

So wie hier im Gebiet wird dies aus Naturschutzgründen genutzt, um eine größere Strukturvielfalt herzustellen und Landschaftsteile offen zu halten ohne, dass dabei viele Arbeitskräfte Mikromanagement in Form von Mähen etc. betreiben müssen.

Von lichten Waldstrukturen profitieren dabei konkurrenzschwache Pflanzen ebenso wie darauf folgend Insekten oder Vögel, die Lichtungen zum Jagen brauchen bspw. Neuntöter, Ziegenmelker, Sperlingskauz usw.

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