Die Zwei von der Insel

Auf einer kleinen Insel in einer aufgefüllten Kiesgrube, haben sich die beiden Nilgänse niedergelassen. Dass man regional – wie hier – mehr erfolgreich brütende Nilgänse als bspw. Graugänse vorfindet, ist eine bedenkliche Entwicklung.

Wie auch die Rostgans (ebenfalls Neozoon) und die Brandgans, so gehört auch die Nilgans zu den Halbgänsen (Tadominae). Diese Unterfamilie aus der Familie der Entenvögel zeigt sowohl Merkmale von Gänsen als auch Enten, steht genetisch aber eher den Enten nahe. Zur Einordnung der Größe eignet sich ein Vergleich mit häufigen Wasservögeln der typischen Enten bzw. Gänse: Mit einer Körperlänge von 63-73cm steht die Nilgans genau zwischen Stockente (50-65cm) und Graugans (75-85cm).

Ein Foto so wie man sie auch draußen vorfindet

Ja, das Foto vom Mai zeigt den Vogel nicht schön frei und sogar zum Teil bedeckt, aber exakt so, wird man die Art draußen auch vorfinden: Die Gartengrasmücke. Ich habe sie bislang noch nie irgendwo frei sitzen sehen, selbst ihren Gesang trägt sie mitten aus Sträuchern heraus vor.

Zumindest in Zeiten von millimeterkurzen Rasen, wenig Gehölzen und Insektenmangel ist das „Garten“ der Gartengrasmücke etwas irreführend. Sie ist ein Bewohner halboffener Landschaften mit vielen Strukturelementen wie Sträuchern, Baumverjüngung und Heckensäumen. Das trifft je nachdem auf Parkanlagen, Feldränder, Waldränder, Auwälder, Friedhöfe oder wilde Naturgärten zu.

Dort macht sie mit ihrem Pinzettenschnabel wie auch andere Grasmücken Jagd auf Insekten, kleine Spinnen und Schnecken, ernährt sich im Herbst aber auch mal von Beeren und Früchten.

Herbst-Arten

Heute war bei ungewöhnlich viel Sonnenschein einiges bei Libellen, anderen Insekten und Zugvögeln los. Bergfinken fliegen schon seit einiger Zeit ein, gestern und heute kamen kleine Trupps aus Wiesenpiepern durch. Bei den Libellen sind vor allem die spätfliegenden Heidelibellen und Mosaikjungfern noch ordentlich vertreten, zu Libellen aber später mehr.

Das Bild zeigt einen Grünfink und zwar nicht das strahlend gelbgrüne Männchen, sondern das eher matte Weibchen, welches leichte Strichel und nur vereinzeltes Grün zeigt. Markant sind auch hier die gelben Flügelaußenkanten.

Es geht los mit einer Art, die außer früh Morgens eher selten mal ruht und zu unseren größten Libellen zählt: Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), hier ein Männchen. Für diese Art ist der 25.10. schon eine sehr spätes Datum; auch das gleichzeitige Auftreten mit der Herbst-Mosaikjungfer ist eher ungewöhnlich.

Apropos Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) – eine DER typischen Vertreter gegen Ende der Libellensaison, war natürlich auch ordentlich unterwegs. Auch hier habe ich mich sehr über die Fotogelegenheit gefreut, da die Mosaikjungfern nicht oft still sitzen.

Die Wildbiene ist wahrscheinlich ein Vertreter der Furchenbienen, Gattung Lasioglossum spec. Es ist eine polylektisch lebende Art, da sie hier auch mit der invasiven Kanadischen Goldrute zurechtkam. Hinweise zur genaueren Bestimmung werden gerne entgegen genommen

Am Ende noch eine spät blühende Pflanze, ein Neophyt aus Südafrika: Das Schmalblättrige Greiskraut bzw. Kreuzkraut (Senecio inaequidens).

Grumpy Grüni

Also ein wenig grummelig schauen Grünfinken mit ihren kleinen Augen schon, dieses Individuum hat dabei besonders grumpy gewirkt

Mit 15cm Körperlänge erreichen sie die Ausmaße des durchschnittlichen Buchfinks, sind mit einem Gewicht von 23-37g aber deutlich massiger, was sich auch in ihrer kräftigeren Gestalt bemerkbar macht.

Der Grünfink ist ein ausgesprochener Vegetarier, der mit dem kräftigen Finkenschnabel prädestiniert dafür ist, verschiedene Samen und Kerne zu knacken. Je nach Jahreszeit ernährt sich die Art von Knospen, Gras- und Staudensamen, Hagebutten, Baumsamen, Beeren, weitere Früchte sowie Futter am Futterhaus.

Eine kleine Ausnahme gibt es bei jungen Nestlingen, die anfangs mit kleinen proteinreichen Insekten gefüttert werden, bevor sie später Samenbrei von ihren Eltern in die hungrigen Schnäbel gestopft kriegen.

Die Ticks des Flussregenpfeifers

Auf einer nassen Ackerbrache konnte ich im Mai die nahrungssuchenden Flussregenpfeifer ablichten. Sie wirken immer etwas nervös, wenn sie wie auf Rädern durch die Gegend flitzen, mit den Füßen zittern oder schluckaufartig mit dem Kopf zucken. Das sind natürlich nicht nur irgendwelche Ticks, sondern hat unmittelbar eine Funktion. Das Zittern mit einem Fuß soll potenzielle Beute wie kleine Würmer oder Insekten aus dem Boden hervorlocken bzw. aufschrecken, die dann wie auf den Fotos flink und treffgenau in den Schnabel befördert werden.

Was wie ein Schluckauf wirkt und man auch bei anderen Arten wie dem Eisvogel oder Turmfalken sieht oder in ähnlicher Weise bei Fliegenschnäppern wie dem Hausrotschwanz – dort ein Knicksen – ist eine Kompensationsleistung, da viele Vögel nur ein sehr geringes binokulares Sehfeld haben; die Sehfelder der beiden Augen überlappen also einander viel weniger als bspw. bei uns Menschen. Dieses Hicksen, Wippen, Nicken, Knicksen sorgt dafür, dass die Augen in ganz kurzer Zeit unterschiedliche Perspektiven einer Szenerie zu sehen bekommen und damit auch eine Art Tiefeneindruck entsteht. Dass es bei einigen Arten wie dem Flussregenpfeifer ausgeprägter ist, als bei anderen, dürfte ganz einfach an den Lebensgewohnheiten liegen: Als Vogel, der die meiste Zeit auf dem Bode verbringt, muss dieser beim Laufen natürlich den Untergrund und Entfernungen einschätzen können, außerdem stets auf der Hut vor Prädatoren sein.

Goldstück

Die Goldammer ist ein Vogel, die ihren Namen zurecht trägt wie man auf dem sonnigen Foto gut sehen kann, welches ein Männchen im Prachtkleid zeigt. Mit 1,1-1,65Mio Brutpaaren ist die Art die mit deutlichem Abstand häufigste Ammer in Deutschland. Bei einer Körperlänge von 16cm und einer Flügelspannweite von 23-29cm erreicht sie die Dimensionen eine Buchfinks.

Unscheinbar und meist versteckt

Generell sind Vertreter aus der Familie der Grasmücken oft in Sträuchern unterwegs und dabei je nach Art mal schwieriger, mal leichter zu entdecken. Die Art hier hat es echt in sich, es ist die mit 0,7-1,0Mio Brutpaaren in Deutschland nicht einmal so seltene Gartengrasmücke, die man aber gar nicht zu oft zu Gesicht bekommt. Ihre Anwesenheit verrät sie oft mit ihrem flötigen, amseligen Gesang, der von allen Grasmücken-Arten tatsächlich recht nah an Amsel herankommt, dabei aber sehr schnell vorgetragen wird. Für mich eine tolle Gedächtnishilfe ist es, dass es die Turbo-Amsel ist Dabei ist der Gesang mit 7-15s recht lang und besteht aus mehreren direkt nacheinander vorgetragenen Strophen.

In der Bestimmungsliteratur ist sehr oft vom „Vogel ohne Merkmale“ die Rede, da die Art weder markante Strichel, Streifen, oder besondere Färbungen aufweist und mehr oder weniger insgesamt gräulich-braun wirkt. Wobei man das so eigentlich nicht sagen kann: Die dunkelbraune Oberseite hebt sich vom Rest des Vogels deutlich ab, der Schnabel ist besonders kräftig für einen Vertreter dieser Familie, die Kehle ist leicht aufgehellt und das Auge weist einen hellen Ring auf. Etwas Ähnlichkeit besitzt die Gartengrasmücke auf den ersten Blick mit der Nachtigall, wobei letztere eine viel hellere Kehle hat, die sie beim Singen gut präsentiert sowie einen markant langen sowie breiten roten Schwanz aufweist.

Vorjähriger Rotmilan im Überflug

Aus dem Mai stammen die Fotos von dem noch jungen Rotmilan. Auf das Alter lässt sich recht gut schließen: die fehlenden schwarzen Strichel am Bauch, die noch schwach ausgeprägte Gabel, die noch nicht ganz helle Iris, die alten sehr spitzen und abgenutzten juv. Handschwingen sowie der Mauserstatus verraten das 2. Kalenderjahr. 

Die Iris beginnt sich bereits im ersten Winter hell zu färben, erreicht aber meist noch nicht das typische Hellgelb der adulten. Im Laufe des 2. Kalenderjahres vermausern die jungen Rotmilane dann Stück für Stück immer mehr alte Federn und nähern sich immer weiter dem dunkleren Eindruck adulter Vögel an. Im Sommer des 2. KJ sehen die vorjährigen den erwachsenen schon sehr ähnlich, lassen sich aber anhand der teilweise noch vorhanden alten und abgenutzten spitzen Arm- und Handschwingen identifizieren.

Herr Schwarzkehlchen im Mai

Im Mai hat sich dieses männliche Schwarzkehlchen im Prachtkleid gezeigt. Zu dieser Zeit sind sie i.d.R. mitten im Brutgeschäft, da diese Kurzstreckenzieher, die in Südeuropa und Nordafrika überwintern, teilweise schon ab März wieder bei uns zu sehen sind. Mittlerweile gibt es aber auch Sichtungen von überwinternden Schwarzkehlchen.

Vom Schwarzkehlchen gibt es über den Eurasischen Kontinent bis nach Afrika 9 verschiedene Arten, wobei unsere Europäisches Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) mit 2 Unterarten vertreten ist; unseres ist die Nominatform S. r. rubicola. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich südwestlich von Spanien und Marokko, weiter nördlich bis Dänemark und östlich bis nach Polen und Ukraine sowie im Südosten bis zur Türkei.

Es schwimmt, ist pelzig und weder Nutria noch Biber

Denn es ist der Bisam. Die Art, die ebenso wie Nutria und Biber zu den Nagetieren zählt, ist weniger bekannt, obwohl sie mittlerweile auch weit verbreitet ist. „Mittlerweile“ deswegen, da der Bisam wie auch der Nutria ursprünglich aus Nordamerika stammt und hier durch Pelzfarmen eingeführt wurde.

Ähnlich wie der Nutria, so hat auch der Bisam im Gegensatz zum Biber einen dicken, runden Schwanz und kein Biber-Paddel; wobei der Bisamschwanz im Vergleich zum Nutria-Schwanz etwas platter und ovaler ist. Das Schnauzenprofil ist recht spitz und weist keine dicken weißen Barthaare auf. Am markantesten ist jedoch der Größenunterschied: mit 35cm (ohne Schwanz) ist der Bisam nur halb so groß wie ein Nutria (65cm ohne Schwanz) und ein Drittel so groß wie der heimische Biber (100cm ohne Schwanz).