Schellenten im Winter und im Sommer

In Deutschland haben wir bei den typischen Enten (Familie Anatinae) 3 Tribus, die man unterscheiden kann und bei denen der Name ein Wink in Richtung der Verhaltensbiologie ist. So gibt es die Schwimm- bzw. Gründelenten mit dem bekanntesten Vertreter, der Stockente, die ihre Nahrung gründelnd oder seihend suchen. Dann gibt es noch die Tauchenten, bei denen vor allem die Reiherente bekannt ist und die – Überraschung – ihre Nahrung (meist) tauchend suchen Mit der letzten Gruppe kommen wir zum heutigen Vogel, denn mit den Fotos der Schellente, haben wir einen Vertreter der Meeresenten vor uns. Die meisten von ihnen, so auch die Schellente, verbringen den Winter an der Küste, daher Meeresente.

Auf dem ersten Flugfoto mit den 3 Individuen sieht man auch gleich alle 3 möglichen morphologischen Erscheinungsformen der Schellente: Links unten ein erwachsenes Männchen; unverkennbar mit dem dunkelgrün schimmernden Kopf und dem leuchtenden weißen Wangenfleck. Ganz oben sieht man ein erwachsenes Weibchen mit einem schokobraunem Kopf und ohne Wangenfleck. Das Individuum ganz recht dagegen, ist ein juveniles Männchen, was man gut an dem sich herausbildenden Wangenfleck in Kombination mit dem noch vom Jugendkleid stammenden “dreckigen” bzw. streifig gemusterten Halsgefieder erkennen kann. Der Kopf junger Männchen ist weibchenbraun gefärbt, die Flanken sind aber auch schon recht früh wesentlich heller als bei den dunklen Weibchen.

Alle Schellenten fallen zudem mit einer hellgelben Iris und dem sonderbar geformten Kopf auf, der wesentlich mehr in die Höhe geht als bei anderen Enten.

Während die ersten beiden Fotos aus dem Winter an einem Binnensee (SN) stammen (Januar), wo mehrere Trupps unterwegs waren, sind die anderen beiden aus dem Juni (ebenfalls ein Binnensee, in MV). Ausgehend von einer Verbreiterung des Brutareals ab dem 19. Jahrhundert, hat sich vor allem ab Mitte des 20. Jahrhundert eine deutliche Ausbreitung Richtung Westen und damit Mitteleuropa vollzogen, denn ursprünglich kamen Schellenten vor allem in Nord/Nordosteuropa vor. Nichtsdestotrotz sind übersommernde bzw. brütende Schellenten mitten im Deutschen Binnenland nach wie vor etwas besonderes.

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