Ebenso süßer wie nimmersatter Rauchschwalbennachwuchs

An diesem Junitag war hier ein Rauchschwalbenbrutpaar damit beschäftigt seinen nimmersatten Nachwuchs vor allem mithilfe von Azurjungfern und Pechlibellen zur Ruhe zu bringen. Witzig ist die eine Aufnahme, in der das Elterntier seinem bettelnden Kind entgegenruft; vielleicht ja so etwas wie: “Nun gib mal Ruhe, du hattest erst vor 5 Sekunden eine letzte Mahlzeit!” Auf einer weiteren Aufnahme, ragt sogar noch die letzte Libelle aus dem Schnabel des vorderen Kükens hervor, aber wenn das Geschwisterchen etwas bekommt, dann möchte man natürlich trotzdem noch einmal was haben

Die ersten Schwalben kann man vereinzelt schon im März sehen, je nach Wetterlage ist das Gros bis Ende April, Mitte Mai wieder hier. Meist gibt es bei ihnen 2 Jahresbruten, bei sehr guten Bedingungen auch mal 3 mit einer Gelegegröße von 3-6 Eiern. Und wenn der Nachwuchs dann wird es für die Eltern erst richtig stressig wie man auf den Fotos erahnen kann.

Leuchtet weiß auf der grünen Wiese

Jetzt bei wärmeren Temperaturen und Sonnenschein, strahlen sie im Gegensatz zu den vergangenen Winterlandschaften, schon aus weiter Ferne: Die hier überwinternden Silberreiher.

Im Schlichtkleid, wie bei uns im Winter und auf den Fotos zu sehen, ist der Schnabel dann gelblich, die Wachshaut weist nur einen schwachen grünlichen Hauch auf und es sind keine Schmuckfedern zu sehen.

Anders schaut es im Sommerhalbjahr im Prachtkleid aus: Der Schnabel färbt sich schwarz und die Wachshaut (Zügel und Lidring) türkisfarben. Im Gegensatz zum Graureiher wachsen dem Silberreiher keine langen Schmuckfedern am Kopf, dafür allerdings im Schulter- bzw. Rückenbereich, welche bei der Balz aufgefächert werden. Mit der Zunahme des Silberreihers als Übersommerer und als Brutvogel, steigen auch die Chancen diesen Vogel einmal in diesem Kleid in Deutschland beobachten zu können.

Ein betagter Herr

Bei dem Foto der männlichen Rohrweihe aus dem Juni fällt auf, dass die Unterflügeldecken sehr weiß sind und nicht wie üblich viele rostbraune Farbtupfer aufweisen. Auch ist von der dunklen, getupften Binde am Flügelhinterrand nicht (mehr) viel zu sehen; Bauch und Hals zeigen viele helle Zwischenräume. Kurzum, dieses Männchen gibt einen deutlich helleren Gesamteindruck von sich als üblich und bei Rohrweihenmännchen ist das ein Zeichen für ein fortgeschrittenes Alter.

Wobei diese Aufhellung nicht das Ende der Fahnenstange zeigt; richtig alte Männchen können reinweiße Unter- und Oberflügeldecken zeigen, nicht einmal mehr Reste eines Flügelhinterrandes und auch wesentlich weniger Farben an Bauch und Hals.

Da wir schon so ungeniert übers Alter sprechen, wie schaut es da mit der Lebenserwartung aus? Nun, das älteste in freier Wildbahn per Ringfund bestimmte Individuum, hat es auf über 16 Jahre gebracht. So ein hohes Alter bleibt aber nur den aller wenigsten Rohrweihen vergönnt.

He, Sie da! Gehen Sie weg da!

Wenn sie da sind, dann hört man sie auch und in einer offenen bis halboffenen sowie gut strukturierten Landschaft mit Sträuchern, klingt es dann aus diesen in etwa so wie in der Überschrift: “He, Sie da! Gehen Sie weg da!” So kann man lautmalerisch nämlich die Phrasierung und Melodie des Gesangs der Dorngrasmücke umschreiben und wenn man es einmal mit diesen Worten versucht in richtiger Geschwindigkeit und im Ton nachzusprechen, dann prägt sich das gut ein. So gut, dass man in einer Heidelandschaft mit vielen Dorngrasmücken das Gefühl bekommt, man sei im Gebiet gar unerwünscht

Die Gesangsstrophe ist recht kurz, kaum verwechselbar und eher wenig variabel im Vergleich zu anderen Vögeln. Die Rufe fallen vor allem im Vergleich zu den anderen Grasmücken auf: Bei der Dorngrasmücke sind sind es nämlich nicht nur schnalzende, ratternde oder klickende Geräusche, sondern ein nasales, aufsteigendes „wähd“ in 2-3 facher Wiederholung. Für mich klingt es ein bisschen wie eine schnellere, öfter wiederholte und gequetschtere Version vom Ruf des Bergfinken.

Mit Rehaugen

…hat mich die Reh-Dame im Juni angesehen. Der Herr war mit seiner Fellpflege beschäftigt.

Auch wenn immer wieder anderer Quatsch behauptet wird, sind Rehe – leicht erkennbar und genetisch zweifelsfrei – Hirsche (Cervidae). “Hirsch” ist dabei das Taxon, was für die Familie der Hirsche steht und hat nichts mit dem Geschlecht zu tun oder dass nur große Hirsche als Hirsche bezeichnet werden. Die Familie der Hirsche ist mit 4 Arten, die beiden letzteren davon als Neozoen, in Deutschland Zuhause: Reh, Rothirsch, Damhirsch, Sikahirsch.

Die Geschlechter kann man allgemein verständlich mit “weiblich” und “männlich” trennen, mit “Männchen” und “Weibchen” oder auch mal mit “Dame” und Herr” Spezifisch sind die Begriffe “Ricke” (weibl. Reh) und “Rehbock” (männl. Reh).

Der Neuntöter und seine Ansitzwarte ;-)

Jeder hat so Dinge, die er gerne bei oder um sich hat und die er als nützlich betrachtet. Was den Neuntöter anbelangt, so trifft dies zweifelsfrei auf Ansitzwarten zu, auf den er in halboffenen Landschaften nach passender Beute Ausschau hält. Bei dieser Beute handelt sich oft um Großinsekten wie Käfer und Heuschrecken, aber auch kleinere Hautflügler wie Wespen, denen vor Verzehr der giftige Stachel entfernt wird. Besonders bekannt und bemerkenswert ist das Vermögen dieses Singvogels, auch kleinere Säuger wie Mäuse oder Reptilien sowie Amphibien zu erbeuten.

Wie erwähnt handelt es sich beim Neuntöter, auf dem Foto ein Männchen im Juni, um einen Singvogel (Passeriformes) und keinen Greifvogel in Miniaturformat (Accipitriformes), daher kann er mit seinen kleinen Singvogelfüßen Beutetiere nicht wirklich fest greifen, um sie zu bearbeiten. Dies zu kompensieren ist nämlich ein weiterer Grund, warum Neuntöter ihre Beute gerne auf Dornen wie vom Weißdorn aufspießen, um dann bspw. den Chitinpanzer von Insekten zu entfernen. Ein weiterer Grund ist, dass man sich damit selbst ein Vorratsregal anlegen kann Bis zu maximal 30 Beutetiere wurden in so einer Art Vorratshaltung bereits einem Individuum zugeordnet.

Jung und Alt im letzten Abendlicht

In der tiefstehenden Juni-Abendsonne habe ich diese Graureiher auf den Sensor der Kamera gebannt. Das erste Foto zeigt dabei einen Jungvogel, auf dem zweiten ist ein adultes Individuum zu sehen.

In den Gelegen der Kolonien, deren Nesterzahl im Extrem bis zu über 100 betragen kann, werden 3-5 Eier bei einer Jahresbrut, die in der Zeit zwischen Februar und Juli stattfindet, gelegt. Auf dem Speiseplan stehen nicht nur Fische wie es der ehemalige Trivialname “Fischreiher” fälschlich suggerierte, sondern neben Amphibien auch zu einem großen Teil Wühlmäuse, die später im Winter dann auch den Hauptteil der Beute stellen. Daher sieht man sie auch wie angewurzelte Gartenfiguren auf winterlichen Äckern herumstehen

Wie zu Urzeiten – Megaherbivoren auf der Waldweide

Einen Eindruck vergangener Zeiten vermitteln diese Fotos von Taurusrindern eines Waldweide-Projekts der Natura 2000-Station Obere Saale im Vogelschutzgebiet Uhlstädter Heide. Vergangene Zeiten deshalb, da Taurusrinder den Versuch darstellen mithilfe von Züchtungen möglichst nah an den seit dem 16. Jahrhundert ausgestorbenen Auerochsen heranzukommen. Einst sind nämlich Auerochsen, Wisente und sogar Elche durch Mitteleuropa gestapft und haben als Megaherbivoren für eine große Strukturvielfalt der Landschaft gesorgt.

Dass diese einst sogar ganze Landstriche halboffen gehalten und Mitteleuropa damit im Gegensatz zur klassischen Lehrmeinung doch nicht vollkommen dicht bewaldet war, wird in der Megaherbivorenhypothese postuliert und in der Wissenschaft mitunter kontrovers diskutiert. Unzweifelhaft und unstrittig ist jedenfalls, dass so große Herbivoren, also Pflanzenfresser, der Landschaft tatsächlich ihren Stempel aufdrücken. Das zeigt sich in zahllosen etablierten Projekten in Deutschland, Studien aus den Niederlanden und einigen hochsignifikanten Studien aus Polen speziell mit Wisenten.

So wie hier im Gebiet wird dies aus Naturschutzgründen genutzt, um eine größere Strukturvielfalt herzustellen und Landschaftsteile offen zu halten ohne, dass dabei viele Arbeitskräfte Mikromanagement in Form von Mähen etc. betreiben müssen.

Von lichten Waldstrukturen profitieren dabei konkurrenzschwache Pflanzen ebenso wie darauf folgend Insekten oder Vögel, die Lichtungen zum Jagen brauchen bspw. Neuntöter, Ziegenmelker, Sperlingskauz usw.

Starenwolke

Diese ebenso geräuschvolle wie auch sehr dynamische Wolke aus Staren habe ich im Juni vor die Linse bekommen. Die ersten Schwärme kann man nämlich schon ab Juni sehen, denn dann finden sich diesjährige Jungvögel und Nichtbrüter zu den ersten Trupps zusammen. Diese ziehen aber noch nicht ins Winterquartier, sondern unternehmen Wanderungen zu Orten mit gutem Nahrungsangebot.

Auch in den USA kommt unser europäischer Star (Sturnus vulgaris) vor, zu verdanken hat er das Eugene Schieffelin. Er fand es seinerzeit (1890) eine tolle Idee europäische Vögel, die in Shakespear-Romanen vorkamen, in den USA auszusetzen. Dieses plötzliche Auftreten eines Neozoon, zudem eines solchen Opportunisten, hatte natürlich starke Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt als auch die Landwirtschaft. Das Kuriose an der Geschichte ist: Während die Starenpopulation in den USA stets immer weiter massiv wuchs und er dort als Schädling gilt, nahm die europäische Population, also in der eigentlichen Heimat, massiv ab.

Die großen Schwärme im Spätsommer und Herbst täuschen leicht darüber hinweg, aber man darf nicht vergessen, dass man dort eben alle Vögel aus ganz Europa sieht. Mit 2,6-3,6 Millionen Brutpaaren in Deutschland ist die Bestandssituation hierzulande zwar bei weitem nicht kritisch, der Verlust von einer Million Brutpaaren in gerade mal zwei Jahrzehnten ist aber bedenklich.

Ob es auch Vögel beobachten wollte?

Auf einer ornithologisch interessanten Vernässungsfläche im Juni, war ganz schön Gewackel in der Vegetation zu vernehmen. Der Verursacher hat sich dann als vierbeinig und unbefiedert herausgestellt, es war nämlich ein Reh

Frühlingsgefühle sind bei Rehen eher Herbstgefühle, denn ab (Spät)sommer findet die Brunft statt. Das macht Sinn, da so große Säuger mit der Geburt des Nachwuchses länger zu tun haben als bspw. Vögel, welche oft erst kurz vor der Brut balzen. So dauert die Tragezeit, also Schwangerschaft, des Rehs dann über den Herbst, Winter und Frühlingsanfang, bis dann ab Mai und Juni die Setzzeit beginnt, in der die Kitze geboren werden. Das ist ein toller Zeitpunkt, da es überall reichlich frische Pflanzen gibt – Kraft für die Rehmutter, die ihr Kitz säugen muss, welches kurze Zeit später auch auf viel frische pflanzliche Kost wie Blätter und Kräuter angewiesen ist.