Die Stocherer

Beim Herbstzug im September haben sich mehrere Alpenstrandläufer in einem Tagebau zur Rast niedergelassen und in typischer Stocher-Manier nach Nahrung gesucht.

An den Hauptrastplätzen am Wattenmeer finden sich auch mal bis zu 500.000(!) Individuen zusammen! An der Ostseeküste sind es immerhin noch einige Tausende und im Binnenland kann man während der Herbstmigration immer mal Grüppchen Tümpeln, Tagebauen und Schlickflächen entdecken. Einige, gerade Jungvögel, nutzen das Wattenmeer auch zum Übersommern. Das Verhalten kennt man bspw. von einigen unserer Greifvögel wie dem Wespenbussard, die ihre Jugend in Afrika verbringen und ohne vorher gebrütet zu haben, dann erst im 3. Kalenderjahr wieder zurückkehren. Bei den Alpis sind es 10.000-20.000 Individuen, die an der Deutschen und Niederländischen Wattenmeerküste übersommern.

Mit einer Länge von 17-21cm haben sie in etwa die Größer einer kleinen Drossel. Die langen Beine lassen sie gerade auf Fotos etwas größer wirken als sie dabei wirklich sind. Eben diese Beine ermöglichen in Kombination mit dem Schnabel das Stochern nach Kleintieren, die sich im Schlick von Tümpeln – wie hier im Tagebau – oder im Wattenmeer verbergen. Dazu gehören Würmer, Insekten oder Mollusken (Weichtiere).

Raststation der Sandregenpfeifer: Tagebau

Im September haben sich diese Sandregenpfeifer zusammen mit anderen Limikolen in einem Tagebau zur Rast bei dem Herbstzug niedergelassen. Von den drei hier vorkommenden Regenpfeifern ist die Art mit einer Länge von 17-19,5cm, einer Flügelspannweite von 35-41cm sowie einem Gewicht von 48-57g die größte, wobei die Unterschiede zwischen den Arten nicht wirklich groß ausfallen.

Die Art brütet und lebt an kahlen Strandflächen an Küsten, wo sie mit ihrem, im Vergleich zu anderen Limikolen, kurzen Schnabel kleine Beutetiere direkt von der Oberfläche des Bodens pickt. Diese Tierchen (Würmer, Mollusken, Insekten) werden durch ein Zittern der Beine aufgeschreckt und dann geschickt aufgepickt. Gebrütet wird ebenfalls am Boden an den Stränden, was auch erklärt, warum die Art in dicht besiedelten und bis zum letzten Zentimeter bewirtschafteten Ländern, in Bedrängnis kommt: Den Massentourismus an Stränden überleben die Gelege schlichtweg nicht bzw. finden Brutpaare überhaupt kaum noch ruhige Plätze. Ohne genügend abgesperrte Strandbereiche und der Einsicht der Menschen wird die Art in Mitteleuropa absehbar nicht überleben.

Bruchwasserläufer stochert im Tagebau herum

Während Tagebaue, hier ein Sand-Tagebau in Thüringen, immer noch als Zerstörung und Symbol für einen rücksichtslosen Umgang mit der Natur gelten, sind sie in Wahrheit Refugien für bedrohte Arten geworden. Wo sonst in der Landschaft mit an Nährstoffen übersättigten, bis zum letzten Meter mit Hochleistungsgewächsen genutzten und trocken gelegten Feldern, findet man magere und offene sandige Böden mit Tümpeln und Schlickflächen in verschiedene Tiefen, unordentliche Steinhaufen und Schuttberge und (ironischerweise) mehr Ruhe vor Freizeitdruck, freilaufenden Haustieren etc. als in Tagebauen?

Im September hat sich beim Herbstzug zusammen mit anderen Limikolen dieser Bruchwasserläufer bei der Rast gezeigt, um Nahrung als Energie für den Weiterflug zu finden. Zur den Zugzeiten stellt sich bei so einer Erscheinung – wenn man von größeren Seltenheiten absieht – meist die Frage, ob Bruchwasser-, Waldwasser- oder Flussuferläufer. Markant für den Bruchwasserläufer ist ein Augenstreif, der nicht nur aus Zügel besteht, sondern deutlich und lang hinter dem Auge weiter verläuft. Der Übergang vom fleckigen Brustgefieder zum weißlich-schmutzigen Bauch ist nicht scharf begrenzt und generell zeigt die Art weniger scharfe Kontraste als bspw. der Waldwasserläufer.

Die Art gilt als typischer Durchzügler, dabei war der Bruchwasserläufer einst ein regulärer Deutscher Brutvogel! Er hat in Mooren der norddeutschen Tiefebene gebrütet, bis die Zerstörung und Trockenlegung von Mooren ihm den Lebensraum genommen hat. Aktuell gilt die Art als Brutvogel ausgestorben in Deutschland und tritt hier nur noch als Zug- und Rastvogel auf.

Frau Riesenlöffel

Im September hat sich in einem geschützten Teichgebiet u.a. diese weibliche Löffelente gezeigt. Wie auch bei den meisten anderen Enten findet die Balz mit anschließender Paarbildung nach der spätsommerlichen Vollmauser im Herbst statt. Die Erpel machen bei der Balz im Gegensatz zu anderen Enten (Stockente, Pfeifente, Krickente, Schnatterente etc.) deutlich weniger mit Lauten auf sich aufmerksam.

Nach der Balz folgt bekanntlich die Paarung; bei der Löffelente finden diese erst kurz vor Brutzeit (April) statt. Das Gelege eines Nestes, welches als Bodenmulde in der Verlandungszone am Wasser in der Vegetation versteckt angelegt wird, umfasst 8-12 Eier.

Mama Haubi mit hungrigem Kind

Die Fotos aus dem September zeigen Mama Haubentaucher mit ihrem dauernd hungrigen Nachwuchs, welcher diesen Hunger mit einem permanenten Quietschen zum Ausdruck bringt. Mit etwas Fantasie kann man in diese Laute ein „Fisch! Fisch! Fisch! Fisch! Fisch“ interpretieren Denn kleine Fische bilden neben wirbellosen Wassertierchen die Hauptnahrung.

Es ist bei dieser Art nicht ungewöhnlich, dass man noch im September bettelnde Jungtiere in ihrem zebra-artigen Juvenil-Gefieder vorfindet. Das haben übrigens alle zur Familie der Lappentaucher gehörenden Vögel gemeinsam: Dass der Nachwuchs dieses Gefieder mit Zebrastreifen aufweist.

Der Nachwuchs stammt aus einem Gelege, das für gewöhnlich 2-6 Eier umfasst und auf einer Art Floß angelegt wird: Am Rande von Röhricht- und Schilfgürteln wird abgestorbenes Pflanzenmaterial gesammelt, woraus ein kleines Inselchen gebaut und an Totholz oder der Wasservegetation verankert wird. 4 Wochen werden die anfänglich weißen Eier bebrütet – durch die verrottenden Pflanzen färben diese sich allmählich bräunlich; eine super Tarnung, die quasi von selbst entsteht!

Auf dem Wasser stehen

Mehr oder weniger auf bzw. über dem Wasser standen diese Kormorane Ich hatte in der Vergangenheit bei Beiträgen zu meinen Kormoranfotos schon mit allen gängigen Mythen aufgeräumt, daher heute mal einige grundsätzliche Daten zum Kormoran.

Mit einer Flügelspannweite von ungefähr 120-150cm ist der 77-94cm lange Kormoran etwas größer als der Mäusebussard. Die große Flügelfläche ist auch wichtig, immerhin bringt es die Art auf ein Gewicht von 2-2,5Kg.

Porträt im Flug

Ein Höckerschwan hat im Oktober fix noch für ein Porträtfoto vorbeigeschaut Im Winter kommen durch den Zuzug nördlich brütender Schwäne bis zu 79.000 Individuen zum überwintern nach Deutschland. Im Sommerhalbjahr gibt es bei uns einen stabilen Brutbestand von 10.500-14.500 Paaren. Weltweit geht man sogar von ca. 630.000 Individuen aus, was auch daran liegt, weil dieser elegante und schöne Vogel in aller Herren Länder in Startparks eingeführt wurde, von wo aus sie sich weiterverbreitet haben.

Ursprünglich stammt die Art wohl aus Nordosteuropa, mittlerweile kommt dieser Schwan lückenhaft verstreut über den ganzen Eurasischen Kontinent sowie Nordamerika vor.

Deutliche Silhouette

Der Kolkrabe ist nur auf den ersten Blick mit der typischen Krähe, der Aas- bzw. Rabenkrähe, zu verwechseln, denn dieser weist eine Flügelspannweite wie ein Mäusebussard auf, mitunter sogar noch mehr. Sein Körper ist dabei noch länger als der vom Bussard und dabei mit bis zu 1,5Kg auch wesentlich schwerer. Dagegen wirkt die Rabenkrähe beinahe winzig, dieser kommt man allerdings auch wesentlich näher als dem sehr scheuen Kolkraben. Seine enormen Maße machen Kolkraben zum weltweit größten Vertreter der Sperlingsvögel.

Im Flug zeigt der Kolkrabe besonders lange, einzeln abstehende Finger (Handschwingen) und einen markant keilförmigen Schwanz. Der Schnabel ist massiver und dessen oberseitige Befiederung länger. Auch unverwechselbar sind die länglichen Halsfedern, die beim Rufen regelrecht abstehen und seinem Hals ein dickes Aussehen verleihen. Gerade die markante Silhouette zeigt sich gut auf dem Foto.

Fliegend und rastend: Die weiße Gartenfigur ;-)

Wie auch der Graureiher und andere Verwandte, so zieht auch der 85-100cm lange Silberreiher seinen Hals im Flug ein – siehe folgendes Foto. Mit einer Flügelspannweite die von 1,4m bis zu 1,7m reicht liegt die Art genau zwischen Mäusebussard und Rotmilan.

Das zweite Bild zeigt einige Silberreiher zwischen Graureihern, Kormoranen und u.a. Mittelmeermöwen bei der Rast bzw. überwintern im Oktober. Von all den Reihern ist der Silberreiher derjenige, der die weiteste Verbreitung aufweist und sich dabei als Kosmopolit zeigt: Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika sowie Australien. Weltweit wird der Bestand auf 0,6-2,2Mio. Individuen geschätzt.

Der bunte Schmied

Im Oktober hat sich dieser männliche Buntspecht wunderbar dabei beobachten und fotografieren lassen wie er Fichtenzapfen in einer Spechtschmiede eingeklemmt und anschließend bearbeitet hat, um an die inne liegenden Samen zu kommen.

Von einer „Schmiede“ spricht man in der Ornithologie, wenn ein Objekt als Hilfsmittel bei der Nahrungsbeschaffung genutzt wird. Drosselschmieden sind z.B. Steine, die von Singdrosseln zum Zertrümmern von Schneckengehäusen genutzt werden, um an die Weichtiere zu gelangen. Analog dazu nennt man solche Hilfsobjekte, die von manchen bei Spechten genutzt werden, Spechtschmieden.

Dazu nutzen sie Spalten in Baumstämmen oder Astgabeln, um Baumzapfen oder Nüsse darin einzuklemmen und an die Samen bzw. Kerne zu gelangen. Das ist schon nicht blöd, aber es wird noch interessanter:

Spechte gehören zu den überdurchschnittlich intelligenten Vögeln und speziell der Buntspecht nutzt nicht nur solche Hilfsmittel, sondern baut sie auch zielgerichtet! Das setzt Verständnis, Planung, Investition und auch eine Menge Gedächtnisarbeit voraus.