Schmetterlinge im September

Auf den ersten Fotos ist der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) zu sehen. Ein hübscher Vertreter der Bläulinge, der zwar oft als selten und besonders bezeichnet wird, aber wahrscheinlich doch recht häufig ist. Allerdings fliegt er gerne in höheren Bereichen und ist damit als Imago nicht so einfach zu entdecken wie andere Vertreter aus der Familie. Bei Kartierungen nach den Eiern zeigt sich dann, dass er recht weit verbreitet ist.
Mit der Schlehe als Raupen-Nahrungspflanze ist der Nierenfleck-Zipfelfalter auch nicht so anspruchsvoll und auch weniger gefährdet, als Arten, deren Eier und Raupen auf Wiesen kaputt gemäht werden.

Die Sicheleule (Laspeyria flexula) auf dem folgenden Foto war erst unsere zweite überhaupt. Sie scheinen ganz gerne ans Licht zu kommen und wenn man nah genug dran ist bzw. auf Makrofotos sind auch die wunderschönen – fast leuchtenden – namensgebenden Zeichnungen zu sehen.

Das letzte Foto zeigt einen Spanner aus der Gattung Scopula, das haben wir beim Fund schon vermutet. Er rüsselt hier gerade fröhlich an der Köderflüssigkeit herum, durch die Windstille lief es mit Eulenfaltern die Nacht nicht, aber immerhin kam dieser kleine Fratz vorbei. Wir haben ihn als Scopula incanata (Weißgrauer Kleinspanner) bestimmt. Der Scopula-Artenkomplex ist mitunter recht schwer zu unterscheiden und gute sowie detailreiche Fotos sind wichtig. Die größte Verwechslungsmöglichkeit besteht mit S. margipunctata, dieser hat aber eine stärker gezackte äußere Querlinie und Flecken kurz vor dem Saum.

Verschiedene Tiere bei Tag und Nacht im September

Heute gibt’s wieder aktuelle Fotos der letzten Tage. Es geht los mit 2 Aufnahmen der Weidenjungfer bzw. Westlichen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis). Sie ist eine ebenso hübsche wie häufige Vertreterin aus der Familie der Binsenjungfern (Lestidae).

Bei Nacht hatten wir dann das Glück gleich 2 verschiedene Laufkäfer-Arten zu finden. Zuerst der sehr schöne Blauviolette Waldlaufkäfer, der seinen Namen dem bläulich-violetten Rand sowie den metallisch-blauen Reflektionen zu verdanken hat.

Der Lederlaufkäfer auf den danach folgenden Fotos, der gerade am Fressen war, hat seinen Namen den gerunzelten Flügeldecken zu verdanken, die tatsächlich etwas an Leder erinnern. Sie stehen in Deutschland unter besonderem Schutz, sind nicht sehr häufig, aber auch recht schwer zu finden, da sie nachtaktiv sind. Mit einer Größe von bis zu 40mm sind das recht stattliche Tierchen

Zuletzt gibt es noch den Schwarzen Schnegel: Hier ein Individuum mit dem typischen Kiel auf dem Rücken, der aber auch mal fehlen kann. So ein Individuum hatten wir neulich gefunden; generell können Nacktschnecken sehr variabel sein.

Die Glänzende Binsenjungfer

Letztes Wochenende hatten wir in einem Thüringer Teichgebiet das Glück ein Weibchen der recht seltenen Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas) zu sehen, zu fotografieren und auch sicher zu bestimmen. Letzteres ist bei vielen Insekten und damit auch bei einigen Libellen gar nicht so einfach. Leider suggerieren viele algorhitmusbasierte Bestimmungsapps, dass eine automatische Analyse eines unscharfen Handyfotos reichen würde.

Arten der Gattung der Binsenjungfern (Lestes) sind zierlich gebaute und bunt-metallisch schimmernde, wirklich schöne Kleinlibellen (Zygoptera). Unserer Glänzenden Binsenjungfer extrem ähnlich ist die nah verwandte Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa). Eine sichere morphologische Bestimmung ist nur mit Makro-Objektiv oder Lupe aus einer seitlichen Perspektive möglich. Beim Männchen der Glänzenden Binsenjungfer sind die Hinterleibs-Anhänge ein wenig kürzer als bei der Gemeinen Binsenjungfer. Das Unterscheidungsmerkmal beim Weibchen hatte ich noch im Kopf und habe daher schon beim Fotografieren darauf geachtet: Der Legeapparat ragt bei der Glänzenden Binsenjungfer leicht über das 10. Segment (das letzte) hinaus – Bei der Gemeinen Binsenjungfer ist das nicht der Fall.

Beim zweiten stark beschnittenen Foto könnt ihr euch dieses Detail ansehen

Porträts häufiger Tagfalter

Diese häufigen Tagfalter konnte ich im Juni ’22 an einem Waldrand an der Küste fotografieren. Besonders erfreulich war, dass sich das männliche Ochsenauge auf dem ersten Foto mal aufgeklappt präsentiert hat.
Der Hauhechel-Bläuling bzw. Gemeiner Bläuling auf dem zweiten Foto ist unser häufigster Bläuling. Auf dem letzten Foto sieht man den Kleinen Fuchs, der mit der Brennnessel als Raupen-Nahrungspflanze geringe Ansprüche hat und daher häufig vorkommt.

Schöne Insekten

Im Juni letzten Jahres konnten wir im Biosphärenreservat Schaalsee eine Menge toller Insekten sehen. Bei der Tour auf einer bewaldeten Halbinsel habe ich u.a. folgende Arten fotografiert:

Das Rotkragen-Flechtenbärchen (Atolmis rubricollis) auf den ersten beiden Fotos ist ein Schmetterling aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae) und gehört zu den Nachtfaltern, die auch am Tag aktiv sind.

Das elegante und zierliche Tier auf den Fotos 3&4 ist ein Männchen der Gelben Schlupfwespe (Amblyteles armatorius).

Das Libellenfoto zeigt ein frisch geschlüpftes Weibchen des Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum).

Hornissen kennt ja jeder Grund zur Furcht gibt es nicht: Sie sind sehr friedfertig und ihr Gift ist nicht stärker als das von Wespen oder Bienen. Hier sieht man wie sie gerade am Holz knuspert, um es fortzutragen und zusammen mit ihrem Speichel in Baumaterial zu verwandeln.

Kommt alle her – Besuch von Nachtfaltern

Vom Hausbesuch der Roten Ordensbands und der Hausmutter hatte ich ja schon berichtet. Im Laufe des August kamen dann noch ein paar weitere tolle Haustierchen dazu

Die ersten beiden sehr niedlichen Fotos zeigen den häufigen Ampfer-Wurzelbohrer (Triodia sylvina). Die Makrofotos sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Nachtfalter mit einer Spannweite von 30-50mm echte Winzlinge sind. Sie werden daher mitunter in die (nicht wissenschaftliche) Kategorie der Kleinschmetterlinge gezählt, manchmal aber auch zu den Großschmetterlingen.

Weiter geht’s bei den Fotos 3&4 mit einem weiteren häufigen Gast im Siedlungsbereich: Der Gammaeule (Autographa gamma). Sie können eigentlich recht groß werden, aber hier haben sich beide Male erstaunlich kleine Individuen gezeigt, aber generell können Falter ja mitunter gewaltig in der Größe variieren.

Einen wirklich besonderen Anblick ob der merkwürdigen Formen, bot der Palpen-Zahnspinner (Pterostoma palpina). Dieses bizarr anmutende Wesen gilt als häufiger Kulturfolger und seine Raupen mögen Pappeln und Weiden.

Man glaubt es kaum, aber kurz nach dem Besuch vom Roten Ordensband (Catocala nupta), hatte ich wieder eines bei mir! Da dieses Individuum komplett frisch ist, zeigt mir ein Vergleich mit den älteren Fotos, dass es sich hier um ein weiteres Individuum handelt. Wie schön

Zuletzt gab es noch ein Schwarzes C (Xestia c-nigrum) – Warum das so heißt, könnt ihr euch ja überlegen

In einer warmen Spätsommernacht im August

Mitte August war es mal wieder Zeit, um nach Eulenfaltern zu schauen. Dazu waren wir in einem Mischwald in der Nähe unterwegs bei unglaublichen 23°C noch nach 22 Uhr. Lustig war, dass wir viele Eulenfalter gar nicht unseren Ködern hatten, sondern auf Blättern sitzend vorgefunden haben. Auch bemerkenswert, wieviele Arten wir aus der Gattung der Bandeulen (Noctua spec.) hatten: Gleich 5 Stück! Gemeinsam ist ihnen, dass sie knallgelb-orange Hitnerflügel mit schwarzen Binden haben, die sie im Normalfall aber bedeckt halten. Dazu gab es wie bei jeder Tour noch ein paar andere Überraschungen, aber das später dann.

Fotos 1&2 zeigen die Breitflügelige Bandeule (Noctua comes). Markant bei dieser Art ist, dass das breite Querband der Vorderflügel am Rand in einen dunklen, aber nicht schwarzen, Fleck ausläuft sowie die namensgebenden breiten Flügel.

Fotos 3&4 zeigen eine Bunte Bandeule (Noctua fimbriata) mit Glatze Da hat sie schon einige Schuppen während ihrer Flugzeit gelassen. Die Querbänder bei dieser Art sind sehr markant und unterscheiden sich gut von den anderen Noctua-Arten.

Fotos 5&6 zeigen die Dreipunkt-Glanzeule wie sie am Köder lutscht Zur Bestimmung sei gesagt: Nomen est Omen.

Folgende Fotos zeigen verschiedene Individuen der Hausmutter (Noctua pronuba), die am häufigsten vertreten war. Bei jedem Individuum sind 2 Fotos zu sehen. Gut zu sehen ist zum Einen die Variabilität, als auch die Merkmale, die immer zu sehen sind (kleiner dunkler Nierenmakel, schwarze Flecken am Vorderflügelrand, schmale Flügel, länglicher Körper, Körperhaltung).

Besonders schön fand ich den Eulenfalter auf den Fotos 15&16 am Köder: Ein Eulenfalter aus dem Artenpaar Janthe/Janthina-Bandeule (Noctua janthe/janthina).

Etwas kniffelig war der Eulenfalter auf den Fotos 17&18 mit dem passenden Namen Verwechselbare Bandeule (Noctua interposita). Auf dem zweiten Fotos sieht man gut wie die dunklen Flecke an der Mündung der Wellenlinie verwaschen braun sind; nach unten scharf, nach oben weich begrenzt. Auch die Schmalflügeligkeit bzw. der Gesamteindruck hilft zur Unterscheidung.

Foto 19 zeigt einen Blassen Nesselzünsler oder nur Nesselzünsler (Patania ruralis), den wir am Waldrand auf dem Rückweg angetroffen haben.

Foto 20 ist vor allem einigen Gärtnern bekannt, es ist der eingeschleppte Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).

Foto 21 zeigt eine nicht näher bestimmte Florfliege. Man sieht sie im Sommer ja regelmäßig irgendwo sitzen, aber wie sie am Köder gelutscht hat, war schon ein lustiger Anblick

Foto 22 war eine schöne Überraschung und ein Zufallsfund auf dem Rückweg: Eine Raupe vom Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) auf seiner passenden Nahrungspflanze, der Knoblauchsrauke. Während man Kleine Kohlweißling und Grünader-Weißlinge allerorten findet, ist der Große Kohlweißling mittlerweile seltener geworden.

Zuletzt die schwarze Riesenschnecke, die wir noch im Wald hatten: Es ist der Schwarze Tigerschnegel, das sicherste Merkmal zur Abgrenzung schwarzer Wegschnecken ist neben der Größe vor allem die Position des Atemlochs, die ist beim Schwarzen Schnegel näher am Rand vom Mantelschild. Außerdem ist die Art wesentlich schlanker gebaut.

Schöne Falter im Wald

Im Juni ’22 sind diese Fotos bei einer Tour durch einen Moorwald entstanden.

Foto 1 zeigt den Moorwald-Adlerfarnspanner oder auch nur Adlerfarnspanner (Petrophora chlorosata). Passenderweise war die wichtigste und Haupt-Futterpflanz der Raupen, der Adlerfarn, auch überall anzutreffen.

Den Admiral kennt ja hoffentlich jeder, er ist einer der Tagfalter, die man oft im Wald antreffen kann. Während viele Leute erstaunt und bestens im Bilde über das spektakuläre Wanderverhalten der exotischen Monarchfalter sind, ist es in der Bevölkerung hierzulande weitgehend unbekannt, dass auch der Admiral ein Wanderfalter ist – und was für einer! Die hier geschlüpften Imagos ziehen nämlich über die Alpen in südlichere Regionen, um sich zu paaren. Dort legen sie ihre Eier ab und nächstes Frühjahr fliegen die frisch geschlüpften Falter wieder zurück, um dann bei uns wieder eine Generation zu zeugen, die im Herbst wieder nach Süden fliegt.

Das Buschrasen-Grasmotteneulchen (Deltote deceptoria) ist ein häufiger Vertreter der Eulenfalter und wenn man aufmerksam ist, kann man ihn oft tagsüber an Gräsern hängen sehen.

Der letzte Geselle ist ein Vertreter aus der weiten Familien der Spanner, der Ockergelbe Blattspanner (Camptogramma bilineata). Sie sind sehr häufig, allerdings ruhen sie tagsüber an der Unterseite von Blättern – dahin verkrümeln sie sich auch sogleich, falls sie aufgeschreckt werden.

Noch ein schöner Überraschungsbesucher

Ob es sich unter den Eulenfaltern herumgesprochen hat, dass wir am Wochenende ein Gebiet beködern und kartieren wollen? Denn nun hatte ich diese Woche schon zum zweiten Mal einen tollen Besucher am frühen Morgen, der über Nacht durchs Fenster hereinkam: Das Rote Ordensband (Catocala nupta).

Mit einer Spannweite von 65-75mm ist das Rote Ordensband schon eine mächtige Erscheinung im Flug! Und mit den großen Glubschaugen und dem Wuschelkörper auch eine sehr niedliche

Sie sind gar nicht so selten, aber sehr schwer zu entdecken. Selbst wenn im Wald mal eines auffliegen sieht, ist es schwer es wiederzuentdecken, wenn es mit zusammengeklappten Flügeln auf der Rinde sitzt. In der gleichen Gattung (Catocala spec) gibt es noch einige Verwechslungsarten, mit einigen mehr oder weniger deutlichen Unterschieden sowie anderen Verbreitungsschwerpunkten. Am ähnlichsten ist der noch größere Pappelkarmin (Catocala elocata), der aber nur lokal verbreitet ist und vor allem eine weniger gezackte Saumbinde der Hinterflügel aufweist.

Gefiederte und federlose Flugtiere im Juni

Auf dem ersten Foto habe ich ein Amsel-Männchen erwischt, welches gerade mausert.

Haussperlinge legen meist 4-6 Eier (seltener 3-7) pro Gelege und es können 2-3 Jahresbruten (seltener 1-4) stattfinden. Eines dieser Spatzenkinder konnte ich hier ruhend auf einem Zaun mit der Kamera festhalten.

Auf dem dritten Foto sieht man ein Männchen vom Spitzenfleck. Namensgebend sind die verwaschenen dunklen Flecken auf jedem Flügel am Apex (Flügelspitze).