Beim Tagfalter-Monitoring Anfang Oktober

Das Wetter war die Tage ja noch unglaublich sonnig und warm, da hat es sich angeboten noch nach Tagfaltern Ausschau zu halten. Der Koordinator vom Tagfalter-Monitoring Thüringen (für das ich auch Daten sammle) hat mich mit auf Exkursion genommen und mir etwas über das Auffinden von Eiern und Raupen gezeigt.

Fotos habe ich nicht ganz so viele gemacht, da sich ja immer noch mehr als genug digital stapeln Hier ein paar Bilder von schönen Beobachtungen:

Jeder kennt Kolibris, obwohl hierzulande nicht einmal welche vorkommen. Was dafür viele Leute nicht kennen, obwohl es (gar nicht so selten) hier heimisch ist: Das Taubenschwänzchen auf den ersten drei Fotos! Okay – Es ist kein wirklicher Kolibri, nicht einmal ein Vogel, sondern ein Schmetterling. Genauer gesagt ein tagaktiver Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer, der allerdings ruhelos und geschäftig kolibrigleich am Schwirren ist und dabei mit seinem langen Rüssel Nektar aus Blüten saugt, um seinen hohen Energiebedarf zu stillen.

Die nachfolgenden 2 Fotos zeigen die Ober- und Unterseite vom Kleinen Sonnenröschen Bläuling (Aricia agestis). Bei diesem Bläuling haben beide Geschlechter eine dunkelbraune Oberseite. Der Falter mag vor allem warme und trockene Stellen und kann sich bei Ermangelung des Vorkommens an Sonnenröschen auch an Storchschnabel-Arten wie dem Kleinen Storchschnabel entwickeln.

Eine Besonderheit zeigen die drei nächsten Fotos: Es ist der Mehrbrütige/Zweibrütige Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus). Eine Art, die noch nicht solange hier in der Gegend beobachtet werden konnte und sich wohl von Süden aus kommend weiter Richtung Nordosten ausbreitet.

Der winzige weiße, wie ein Schwamm aussehende Punkt an der Knospe dieser Stiel-Eiche ist ein Ei des Blauen Eichen-Zipfelfalters! Die Falter sind gar nicht so selten, aber durch ihre Lebensweise oben in den Kronen von Eichen nur schwer zu entdecken.

Das nächste Falter-Ei ist eines vom Nierenfleck-Zipfelfalter. Ein hübscher und häufiger Bläuling, den man als Falter auch gar nicht so oft sieht, da er oft gut versteckt sitzt. Man sieht das Ei auf seiner Haupt-Raupennahrungspflanze, der Schlehe. Auch an Pflaumen kann man Eier von diesem schönen Zipfelfalter finden.

Schmetterlinge im September

Auf den ersten Fotos ist der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) zu sehen. Ein hübscher Vertreter der Bläulinge, der zwar oft als selten und besonders bezeichnet wird, aber wahrscheinlich doch recht häufig ist. Allerdings fliegt er gerne in höheren Bereichen und ist damit als Imago nicht so einfach zu entdecken wie andere Vertreter aus der Familie. Bei Kartierungen nach den Eiern zeigt sich dann, dass er recht weit verbreitet ist.
Mit der Schlehe als Raupen-Nahrungspflanze ist der Nierenfleck-Zipfelfalter auch nicht so anspruchsvoll und auch weniger gefährdet, als Arten, deren Eier und Raupen auf Wiesen kaputt gemäht werden.

Die Sicheleule (Laspeyria flexula) auf dem folgenden Foto war erst unsere zweite überhaupt. Sie scheinen ganz gerne ans Licht zu kommen und wenn man nah genug dran ist bzw. auf Makrofotos sind auch die wunderschönen – fast leuchtenden – namensgebenden Zeichnungen zu sehen.

Das letzte Foto zeigt einen Spanner aus der Gattung Scopula, das haben wir beim Fund schon vermutet. Er rüsselt hier gerade fröhlich an der Köderflüssigkeit herum, durch die Windstille lief es mit Eulenfaltern die Nacht nicht, aber immerhin kam dieser kleine Fratz vorbei. Wir haben ihn als Scopula incanata (Weißgrauer Kleinspanner) bestimmt. Der Scopula-Artenkomplex ist mitunter recht schwer zu unterscheiden und gute sowie detailreiche Fotos sind wichtig. Die größte Verwechslungsmöglichkeit besteht mit S. margipunctata, dieser hat aber eine stärker gezackte äußere Querlinie und Flecken kurz vor dem Saum.

Porträts häufiger Tagfalter

Diese häufigen Tagfalter konnte ich im Juni ’22 an einem Waldrand an der Küste fotografieren. Besonders erfreulich war, dass sich das männliche Ochsenauge auf dem ersten Foto mal aufgeklappt präsentiert hat.
Der Hauhechel-Bläuling bzw. Gemeiner Bläuling auf dem zweiten Foto ist unser häufigster Bläuling. Auf dem letzten Foto sieht man den Kleinen Fuchs, der mit der Brennnessel als Raupen-Nahrungspflanze geringe Ansprüche hat und daher häufig vorkommt.

Schöne Insekten

Im Juni letzten Jahres konnten wir im Biosphärenreservat Schaalsee eine Menge toller Insekten sehen. Bei der Tour auf einer bewaldeten Halbinsel habe ich u.a. folgende Arten fotografiert:

Das Rotkragen-Flechtenbärchen (Atolmis rubricollis) auf den ersten beiden Fotos ist ein Schmetterling aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae) und gehört zu den Nachtfaltern, die auch am Tag aktiv sind.

Das elegante und zierliche Tier auf den Fotos 3&4 ist ein Männchen der Gelben Schlupfwespe (Amblyteles armatorius).

Das Libellenfoto zeigt ein frisch geschlüpftes Weibchen des Großen Blaupfeils (Orthetrum cancellatum).

Hornissen kennt ja jeder Grund zur Furcht gibt es nicht: Sie sind sehr friedfertig und ihr Gift ist nicht stärker als das von Wespen oder Bienen. Hier sieht man wie sie gerade am Holz knuspert, um es fortzutragen und zusammen mit ihrem Speichel in Baumaterial zu verwandeln.

Kommt alle her – Besuch von Nachtfaltern

Vom Hausbesuch der Roten Ordensbands und der Hausmutter hatte ich ja schon berichtet. Im Laufe des August kamen dann noch ein paar weitere tolle Haustierchen dazu

Die ersten beiden sehr niedlichen Fotos zeigen den häufigen Ampfer-Wurzelbohrer (Triodia sylvina). Die Makrofotos sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Nachtfalter mit einer Spannweite von 30-50mm echte Winzlinge sind. Sie werden daher mitunter in die (nicht wissenschaftliche) Kategorie der Kleinschmetterlinge gezählt, manchmal aber auch zu den Großschmetterlingen.

Weiter geht’s bei den Fotos 3&4 mit einem weiteren häufigen Gast im Siedlungsbereich: Der Gammaeule (Autographa gamma). Sie können eigentlich recht groß werden, aber hier haben sich beide Male erstaunlich kleine Individuen gezeigt, aber generell können Falter ja mitunter gewaltig in der Größe variieren.

Einen wirklich besonderen Anblick ob der merkwürdigen Formen, bot der Palpen-Zahnspinner (Pterostoma palpina). Dieses bizarr anmutende Wesen gilt als häufiger Kulturfolger und seine Raupen mögen Pappeln und Weiden.

Man glaubt es kaum, aber kurz nach dem Besuch vom Roten Ordensband (Catocala nupta), hatte ich wieder eines bei mir! Da dieses Individuum komplett frisch ist, zeigt mir ein Vergleich mit den älteren Fotos, dass es sich hier um ein weiteres Individuum handelt. Wie schön

Zuletzt gab es noch ein Schwarzes C (Xestia c-nigrum) – Warum das so heißt, könnt ihr euch ja überlegen

In einer warmen Spätsommernacht im August

Mitte August war es mal wieder Zeit, um nach Eulenfaltern zu schauen. Dazu waren wir in einem Mischwald in der Nähe unterwegs bei unglaublichen 23°C noch nach 22 Uhr. Lustig war, dass wir viele Eulenfalter gar nicht unseren Ködern hatten, sondern auf Blättern sitzend vorgefunden haben. Auch bemerkenswert, wieviele Arten wir aus der Gattung der Bandeulen (Noctua spec.) hatten: Gleich 5 Stück! Gemeinsam ist ihnen, dass sie knallgelb-orange Hitnerflügel mit schwarzen Binden haben, die sie im Normalfall aber bedeckt halten. Dazu gab es wie bei jeder Tour noch ein paar andere Überraschungen, aber das später dann.

Fotos 1&2 zeigen die Breitflügelige Bandeule (Noctua comes). Markant bei dieser Art ist, dass das breite Querband der Vorderflügel am Rand in einen dunklen, aber nicht schwarzen, Fleck ausläuft sowie die namensgebenden breiten Flügel.

Fotos 3&4 zeigen eine Bunte Bandeule (Noctua fimbriata) mit Glatze Da hat sie schon einige Schuppen während ihrer Flugzeit gelassen. Die Querbänder bei dieser Art sind sehr markant und unterscheiden sich gut von den anderen Noctua-Arten.

Fotos 5&6 zeigen die Dreipunkt-Glanzeule wie sie am Köder lutscht Zur Bestimmung sei gesagt: Nomen est Omen.

Folgende Fotos zeigen verschiedene Individuen der Hausmutter (Noctua pronuba), die am häufigsten vertreten war. Bei jedem Individuum sind 2 Fotos zu sehen. Gut zu sehen ist zum Einen die Variabilität, als auch die Merkmale, die immer zu sehen sind (kleiner dunkler Nierenmakel, schwarze Flecken am Vorderflügelrand, schmale Flügel, länglicher Körper, Körperhaltung).

Besonders schön fand ich den Eulenfalter auf den Fotos 15&16 am Köder: Ein Eulenfalter aus dem Artenpaar Janthe/Janthina-Bandeule (Noctua janthe/janthina).

Etwas kniffelig war der Eulenfalter auf den Fotos 17&18 mit dem passenden Namen Verwechselbare Bandeule (Noctua interposita). Auf dem zweiten Fotos sieht man gut wie die dunklen Flecke an der Mündung der Wellenlinie verwaschen braun sind; nach unten scharf, nach oben weich begrenzt. Auch die Schmalflügeligkeit bzw. der Gesamteindruck hilft zur Unterscheidung.

Foto 19 zeigt einen Blassen Nesselzünsler oder nur Nesselzünsler (Patania ruralis), den wir am Waldrand auf dem Rückweg angetroffen haben.

Foto 20 ist vor allem einigen Gärtnern bekannt, es ist der eingeschleppte Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).

Foto 21 zeigt eine nicht näher bestimmte Florfliege. Man sieht sie im Sommer ja regelmäßig irgendwo sitzen, aber wie sie am Köder gelutscht hat, war schon ein lustiger Anblick

Foto 22 war eine schöne Überraschung und ein Zufallsfund auf dem Rückweg: Eine Raupe vom Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) auf seiner passenden Nahrungspflanze, der Knoblauchsrauke. Während man Kleine Kohlweißling und Grünader-Weißlinge allerorten findet, ist der Große Kohlweißling mittlerweile seltener geworden.

Zuletzt die schwarze Riesenschnecke, die wir noch im Wald hatten: Es ist der Schwarze Tigerschnegel, das sicherste Merkmal zur Abgrenzung schwarzer Wegschnecken ist neben der Größe vor allem die Position des Atemlochs, die ist beim Schwarzen Schnegel näher am Rand vom Mantelschild. Außerdem ist die Art wesentlich schlanker gebaut.

Schöne Falter im Wald

Im Juni ’22 sind diese Fotos bei einer Tour durch einen Moorwald entstanden.

Foto 1 zeigt den Moorwald-Adlerfarnspanner oder auch nur Adlerfarnspanner (Petrophora chlorosata). Passenderweise war die wichtigste und Haupt-Futterpflanz der Raupen, der Adlerfarn, auch überall anzutreffen.

Den Admiral kennt ja hoffentlich jeder, er ist einer der Tagfalter, die man oft im Wald antreffen kann. Während viele Leute erstaunt und bestens im Bilde über das spektakuläre Wanderverhalten der exotischen Monarchfalter sind, ist es in der Bevölkerung hierzulande weitgehend unbekannt, dass auch der Admiral ein Wanderfalter ist – und was für einer! Die hier geschlüpften Imagos ziehen nämlich über die Alpen in südlichere Regionen, um sich zu paaren. Dort legen sie ihre Eier ab und nächstes Frühjahr fliegen die frisch geschlüpften Falter wieder zurück, um dann bei uns wieder eine Generation zu zeugen, die im Herbst wieder nach Süden fliegt.

Das Buschrasen-Grasmotteneulchen (Deltote deceptoria) ist ein häufiger Vertreter der Eulenfalter und wenn man aufmerksam ist, kann man ihn oft tagsüber an Gräsern hängen sehen.

Der letzte Geselle ist ein Vertreter aus der weiten Familien der Spanner, der Ockergelbe Blattspanner (Camptogramma bilineata). Sie sind sehr häufig, allerdings ruhen sie tagsüber an der Unterseite von Blättern – dahin verkrümeln sie sich auch sogleich, falls sie aufgeschreckt werden.

Noch ein schöner Überraschungsbesucher

Ob es sich unter den Eulenfaltern herumgesprochen hat, dass wir am Wochenende ein Gebiet beködern und kartieren wollen? Denn nun hatte ich diese Woche schon zum zweiten Mal einen tollen Besucher am frühen Morgen, der über Nacht durchs Fenster hereinkam: Das Rote Ordensband (Catocala nupta).

Mit einer Spannweite von 65-75mm ist das Rote Ordensband schon eine mächtige Erscheinung im Flug! Und mit den großen Glubschaugen und dem Wuschelkörper auch eine sehr niedliche

Sie sind gar nicht so selten, aber sehr schwer zu entdecken. Selbst wenn im Wald mal eines auffliegen sieht, ist es schwer es wiederzuentdecken, wenn es mit zusammengeklappten Flügeln auf der Rinde sitzt. In der gleichen Gattung (Catocala spec) gibt es noch einige Verwechslungsarten, mit einigen mehr oder weniger deutlichen Unterschieden sowie anderen Verbreitungsschwerpunkten. Am ähnlichsten ist der noch größere Pappelkarmin (Catocala elocata), der aber nur lokal verbreitet ist und vor allem eine weniger gezackte Saumbinde der Hinterflügel aufweist.

Tolle Falter in der Schaalsee-Region inkl. des Pflaumen-Zipfelfalters

Im Juni letzten Jahres konnten wir gleich auf der ersten Tour im Urlaub in der Schaalsee-Region einige schöne Falter sehen; die schönste Überraschung war dabei der Pflaumen-Zipfelfalter

Foto 1&2 zeigt den bereits angesprochenen Pflaumen-Zipfelfalter; ein nicht ganz so häufiger Vertreter der Bläulinge.

Foto 3&4 zeigt die Raupe des Großen Fuchses. Eine Erinnerung daran, dass alle Falter mal als Ei, dann als Raupe und zuletzt als Puppe starten und auf die jeweiligen Raupen-Nahrungspflanzen zwingend angewiesen sind; das sind oft Stauden, Kräuter und natürliche Wildblumen. Bei dem exzessivem Gemähe und dem Anlegen von Zuchtblumenwiesen als vermeintliche “Schmetterlingswiesen” scheinen viele Erwachsene vergessen zu haben, was ihre Kinder in der Grundschule lernen.

Foto 5&6 ist das häufige und bekannte Große Ochsenauge.

Foto 7&8 zeigen je ein abgeflogenes Männchen und Weibchen des häufigen Hauhechel-Bläulings.

Foto 9 ist einen Kleinschmetterling genauer gesagt ein Weibchen der Hummel-Wachsmotte.

Foto 10 ist der dritte Bläuling dieser Runde: Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling.

Der Rest sind verschiedene Individuen des Rostfarbigen-Dickkopffalters. Die korrekte Bestimmung von Dickkopffaltern erfordert Erfahrung, gute Literatur und am besten ordentliche Makrofotos. Von den orangefarbigen Dickkopffaltern fliegen bei uns 5 Arten aus 3 Gattungen. Auch wenn teilweise abgeflogen, erkennt man die typischen schwach hellen Kästchenmuster und die ebenfalls (bei passender Perspektive) diagnostischen Häkchen an den Fühlerkolben.

Besuch Zuhause

Sommer ist bekanntlich Insektenzeit und wenn aufgrund der Hitze die Fenster lange offen stehen, dann kommt manchmal unangekündigt Besuch vorbei

Foto 1 zeigt die Gammaeule (Autographa gamma); ein häufiger und tagaktiver Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter. Namensgebend die hellen Zeichnungen, die dem griechischen Gamma ähnlich sehen.

Foto 2 zeigt einen Spanner, den ich zuvor noch nicht gesehen hatte: Der Heu-Zwergspanner (Idaea inquinata). Die Art kommt gerne im Siedlungsbereich vor und die Nahrungspflanzen der Raupen sind vor allem getrocknete Pflanzen, das können mitunter auch Tee-Pflanzen sein.