Sägezähne und Sturmfrisur – Gänsesäger an der Ostsee

Auch, wenn Gänsesäger wie hier an der Küste vorkommen, sind sie generell stärker ans Süßwasser (Seen, Flüsse) gebunden als ihr Verwandten, die Mittelsäger. Vor allem auf 2 der Fotos sind deutlich die namensgebenden Hornzähne zu sehen, welche eine gute Hilfe bei der Jagd nach ihrer Fischbeute darstellen.

Mit einer Flügelspannweite von 82-98cm und einem Gewicht von meist 0,9-2,1Kg ist der Gänsesäger unter Enten schon eine auffallende Erscheinung.

Beim Tagfalter-Monitoring Anfang Oktober

Das Wetter war die Tage ja noch unglaublich sonnig und warm, da hat es sich angeboten noch nach Tagfaltern Ausschau zu halten. Der Koordinator vom Tagfalter-Monitoring Thüringen (für das ich auch Daten sammle) hat mich mit auf Exkursion genommen und mir etwas über das Auffinden von Eiern und Raupen gezeigt.

Fotos habe ich nicht ganz so viele gemacht, da sich ja immer noch mehr als genug digital stapeln Hier ein paar Bilder von schönen Beobachtungen:

Jeder kennt Kolibris, obwohl hierzulande nicht einmal welche vorkommen. Was dafür viele Leute nicht kennen, obwohl es (gar nicht so selten) hier heimisch ist: Das Taubenschwänzchen auf den ersten drei Fotos! Okay – Es ist kein wirklicher Kolibri, nicht einmal ein Vogel, sondern ein Schmetterling. Genauer gesagt ein tagaktiver Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer, der allerdings ruhelos und geschäftig kolibrigleich am Schwirren ist und dabei mit seinem langen Rüssel Nektar aus Blüten saugt, um seinen hohen Energiebedarf zu stillen.

Die nachfolgenden 2 Fotos zeigen die Ober- und Unterseite vom Kleinen Sonnenröschen Bläuling (Aricia agestis). Bei diesem Bläuling haben beide Geschlechter eine dunkelbraune Oberseite. Der Falter mag vor allem warme und trockene Stellen und kann sich bei Ermangelung des Vorkommens an Sonnenröschen auch an Storchschnabel-Arten wie dem Kleinen Storchschnabel entwickeln.

Eine Besonderheit zeigen die drei nächsten Fotos: Es ist der Mehrbrütige/Zweibrütige Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus). Eine Art, die noch nicht solange hier in der Gegend beobachtet werden konnte und sich wohl von Süden aus kommend weiter Richtung Nordosten ausbreitet.

Der winzige weiße, wie ein Schwamm aussehende Punkt an der Knospe dieser Stiel-Eiche ist ein Ei des Blauen Eichen-Zipfelfalters! Die Falter sind gar nicht so selten, aber durch ihre Lebensweise oben in den Kronen von Eichen nur schwer zu entdecken.

Das nächste Falter-Ei ist eines vom Nierenfleck-Zipfelfalter. Ein hübscher und häufiger Bläuling, den man als Falter auch gar nicht so oft sieht, da er oft gut versteckt sitzt. Man sieht das Ei auf seiner Haupt-Raupennahrungspflanze, der Schlehe. Auch an Pflaumen kann man Eier von diesem schönen Zipfelfalter finden.

Ein Brandganspaar an der Ostsee

Im Juni ’22 haben wir an der Ostsee dieses schöne Brandganspaar beobachten können. Einige Ornithologen legen unheimlichen Wert darauf, dass man lieber den Artbegriff “Brandente” benutzen sollte, da sie wie auch weitere Vertreter aus der Unterfamilie der Halbgänse (bspw. Nilgans, Rostgans) zur Familie der Entenvögel gehört und damit näher mit Enten als Gänsen verwandt ist. Sie zeigen daher auch mitunter typisches Entenverhalten wie das Gründeln, was man von den Gründelenten kennt und man auf einigen Fotos sehen kann.

Letzten Endes sind das alles nur Trivialnamen und diese sind gefühlt bei jeder fünften Art zumindest irreführend, oft auch fachlich falsch, was allerdings auch auf die Bedeutung der latinisierten Artbegriffe der offiziellen Nomenklatur zutrifft. Der Zweck ist ohnehin nur, eine Art sicher benennen zu können, alle weiteren relevanten Informationen erhält man dann mithilfe des Artbegriffes in der (Fach)literatur.

Mit einem Gewicht von bis zu 1,4Kg und einer Körperlänge von 58-65cm ist die Brandgans für einen Entenvogel ordentlich groß und hat wohl nicht zuletzt deshalb das Anhängsel “Gans” bekommen. Die Geschlechter kann man durch den Stirnhöcker beim Männchen, der vor allem in der Brutsaison deutlich hervorsticht, gut unterscheiden.

Nicht nur am Bach

…findet man die Bachstelze – So wie hier im Juni am Ostseestrand

In Mitteleuropa findet man die häufige Bachstelze nämlich weit verbreitet von bspw. Inseln in der Nordsee bis hinauf in Hochgebirge über die Baumgrenze. In Deutschland setzt sich der Bestand aus 475.000-680.000 Brutvögeln zusammen und ist stabil.

Ein schöner Strandspaziergang im Sommer

An einem warmen Junitag hat sich diese Rabenkrähe die Zeit ähnlich wie auch wir, mit einem schönen Strandspaziergang vertrieben. Sie hatte allerdings weder Artenkartierung noch Fotos im Sinn, sondern -wie sollte es anders sein – die Suche nach Fressbarem. Gefunden hat sie dann wohl eine angespülte Muschel, an der sie sich gütlich tun konnte.

Über Rabenkrähen kursieren viele, teils emotional eingefärbte, Unkenntnisse über den Bestand und die Verhaltensbiologie. So schlafen zwar Brutpaare und Nichtbrüter oft im gleichen Baum und treffen sich dazu an Versammlungsplätzen und auch die einfliegenden Winterschwärme suggerieren ein machtvolles Kollektiv; in Wahrheit jedoch sind sich Brutpaare – die übrigens ganzjährig ein Revier halten und dies auch gegenüber Artgenossen verteidigen – und Nichtbrüter absolut spinnefeind.

Von einer Brut gehen nach Auswertung mehrerer langjähriger Studien 60-70% aller Jungkrähen verloren. Interessanterweise hauptsächlich durch die erwähnten Nichtbrüter der eigenen Artgenossen. Der Krähenbestand reguliert sich daher nach Auffassung von Biologen selbst. Ironischerweise führt eine Bejagung von Rabenkrähen daher dazu, dass es für Brutpaare oft weniger Prädationsdruck von den eigenen nichtbrütenden Artgenossen gibt und somit der Reproduktionserfolg dank der Bejagung erhöht wird. Rabenkrähen sind aber auch keine Kinder der Traurigkeit: Falls der Partner doch sterben sollte, dann fungiert der Nichtbrüter-Bestand als Reserve und dort findet sich innerhalb kurzer Zeit ein neuer Partner.

Uferschwalbenkolonie an der Ostsee

Im Juni vergangenen Jahres konnten wir an einem Ostseestrand eine geschäftige Kolonie Uferschwalben an den für sie so beliebten Steilhängen beobachten. Ob Küste, Fluss oder ehemaliger Tagebau: Hauptsache, es gibt steile Wände aus weichem Sandstein, Ton oder anderer Erde in die sie – ähnlich dem Bienenfresser oder Eisvogel – ihre Brutröhren graben können.

Wie auch unsere beiden häufigsten und bekanntesten Schwalben, sind Uferschwalben ebenfalls Langstreckenzieher, die südlich der Sahara überwintern. Wenn sich im Spätsommer dann Trupps aus Schwalben zusammenfinden, sollte man auch außerhalb ihrer Habitate immer aufmerksam sein, ob sich unter den vielen Mehl- und Rauchschwalben nicht auch ein paar Uferschwalben eingefunden haben.

Bei einem nahrungssuchenden oder rastenden Schwarm mit oft über 100 Individuen, ist es sinnvoll vor allem auf die Rufe und Gesänge zu achten, hiermit verraten sie sich am offensichtlichsten. Der Gesang differiert sehr stark von den beiden anderen häufigen Arten und ist recht rau, rätschend und schnell. Die Rufe sind ein eher langgezogenes “tschirrrd” und fallen besonders unter vielen rufenden Mehl- (prrt) und Rauchschwalben (wuid wuid) sehr auf.

Sturmmöwen an der Ostsee

Im Juni an der Ostsee konnte ich diese Aufnahmen von den typisch fotogenen Sturmmöwen im Prachtkleid machen.

Mit der mittleren Größe samt schlanker Gestalt, dem hellgrauen Rücken, einer dunklen Iris, einem taubenartigen Kopf mit “freundlichem Gesichtsausdruck” sowie dem dünnen Schnabel ohne roten Gonysfleck, gehört die Sturmmöwe zu den einfach zu bestimmenden Möwen.

So wie die meisten anderen Möwen, so hat auch die Sturmmöwe schwarze Flügelspitzen. Dies dürfte sich evolutiv als Vorteil herausgebildet bzw. durchgesetzt haben, da weiße Federn in Ermangelung des Pigments Melanin wesentlich schneller verschleißen. Das fehlen dieses Pigments macht Federn eben nicht nur schön weiß, sondern auch weniger widerstandsfähig. Dadurch, dass nun Teile der Handschwingen schwarz sind und damit einen hohen Melaninanteil aufweisen, sind immerhin dieses wichtigen und am meisten beanspruchten Federpartien besonders gut vor Verschleiß geschützt.

Schmetterlinge im September

Auf den ersten Fotos ist der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) zu sehen. Ein hübscher Vertreter der Bläulinge, der zwar oft als selten und besonders bezeichnet wird, aber wahrscheinlich doch recht häufig ist. Allerdings fliegt er gerne in höheren Bereichen und ist damit als Imago nicht so einfach zu entdecken wie andere Vertreter aus der Familie. Bei Kartierungen nach den Eiern zeigt sich dann, dass er recht weit verbreitet ist.
Mit der Schlehe als Raupen-Nahrungspflanze ist der Nierenfleck-Zipfelfalter auch nicht so anspruchsvoll und auch weniger gefährdet, als Arten, deren Eier und Raupen auf Wiesen kaputt gemäht werden.

Die Sicheleule (Laspeyria flexula) auf dem folgenden Foto war erst unsere zweite überhaupt. Sie scheinen ganz gerne ans Licht zu kommen und wenn man nah genug dran ist bzw. auf Makrofotos sind auch die wunderschönen – fast leuchtenden – namensgebenden Zeichnungen zu sehen.

Das letzte Foto zeigt einen Spanner aus der Gattung Scopula, das haben wir beim Fund schon vermutet. Er rüsselt hier gerade fröhlich an der Köderflüssigkeit herum, durch die Windstille lief es mit Eulenfaltern die Nacht nicht, aber immerhin kam dieser kleine Fratz vorbei. Wir haben ihn als Scopula incanata (Weißgrauer Kleinspanner) bestimmt. Der Scopula-Artenkomplex ist mitunter recht schwer zu unterscheiden und gute sowie detailreiche Fotos sind wichtig. Die größte Verwechslungsmöglichkeit besteht mit S. margipunctata, dieser hat aber eine stärker gezackte äußere Querlinie und Flecken kurz vor dem Saum.

Verschiedene Tiere bei Tag und Nacht im September

Heute gibt’s wieder aktuelle Fotos der letzten Tage. Es geht los mit 2 Aufnahmen der Weidenjungfer bzw. Westlichen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis). Sie ist eine ebenso hübsche wie häufige Vertreterin aus der Familie der Binsenjungfern (Lestidae).

Bei Nacht hatten wir dann das Glück gleich 2 verschiedene Laufkäfer-Arten zu finden. Zuerst der sehr schöne Blauviolette Waldlaufkäfer, der seinen Namen dem bläulich-violetten Rand sowie den metallisch-blauen Reflektionen zu verdanken hat.

Der Lederlaufkäfer auf den danach folgenden Fotos, der gerade am Fressen war, hat seinen Namen den gerunzelten Flügeldecken zu verdanken, die tatsächlich etwas an Leder erinnern. Sie stehen in Deutschland unter besonderem Schutz, sind nicht sehr häufig, aber auch recht schwer zu finden, da sie nachtaktiv sind. Mit einer Größe von bis zu 40mm sind das recht stattliche Tierchen

Zuletzt gibt es noch den Schwarzen Schnegel: Hier ein Individuum mit dem typischen Kiel auf dem Rücken, der aber auch mal fehlen kann. So ein Individuum hatten wir neulich gefunden; generell können Nacktschnecken sehr variabel sein.

Was piepst mehrmals kurz nacheinander, schnarrt ein “brrd” und sieht super süß aus?

Ein Trupp Schwanzmeisen in den Bäumen natürlich! Seit einiger Zeit sind sie wieder deutlich vernehmbar in Trupps unterwegs und meist auch erst auditiv denn visuell zu entdecken.

Wie man auf den Fotos sehen kann, picken sie am liebsten ebenso geschickt wie geschäftig kleine Insekten, wie hier Raupen oder aber auch Spinnen auf. Im Winterhalbjahr nehmen sie auch gerne Fettfutter an, des weiteren werden auch Mal Flechten, Knospen oder Beeren verköstigt.